Six: California, Here We Come

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Als Owen hin und her eilte, und Klamotten in eine abgenutzte Sporttasche warf, saßen die beiden Frauen in seinem Leben auf der Couch und versuchten sich zu unterhalten.

„Also, du bist ins Kino, oder?" fragte Kate, obwohl sie die Antwort darauf bereits wusste.

„Ja." bestätigte Iris unnötigerweise.

„Welchen Film hast du gesehen?"

„Wer die Nachtigall stört."

„Genau. War er gut?"

Ein Hauch eines Lächelns, bildete sich darauf auf Iris Gesicht. Soweit sie wusste, war der älteste Film, den Kate je gesehen hatte E.T., und das war damals, als er zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

„Ein Klassiker."

Dann entstand eine schwere Stille. Kate wusste, das Iris wissen wollte, warum sie in Owens Wohnung gewesen war, als sein Bruder angerufen hatte, aber wusste ebenso, das es keine Möglichkeit gab, das sie es ihr sagen konnte.

Iris war fest entschlossen, das jemand ihr sagen würde, warum Kate in Owens Wohnung gewesen war, aber wusste, das es niemand wollte. Also sprach stattdessen keiner. Irgendwie war das einfacher, als herauszufinden, wer was wusste.

Das Telefon, was neben Iris rechter Hand lag, begann zu klingeln und sie wollte gerade abnehmen, aber Owen hechtete ins Zimmer und riss es ihr aus der Hand. Er machte ein entschuldigendes Gesicht, als er der Person am anderen Ende zu hörte, aber sie konnte sehen, wie abgelenkt er war.

„Okay...ja, ich komme sobald ich kann...ich weiß es nicht, heute Abend...so schnell wie...definitiv...okay...bis dann." Owen legte auf, drehte sich um und blickte in zwei erwartungsvolle Gesichter.

„Ich fliege nach Kalifornien." sagte er, und fuhr sich Geistesabwesend mit seiner Hand durch seine Haare, als er sprach: „Sie wird im Moment operiert. Ich glaube, niemand weiß wirklich, was los ist."

Iris ergriff die Gelegenheit, nützlich zu sein. Sie hasste es nur herumzusitzen, und nicht in der Lage zu sein, zu helfen. Es ließ sie nur darüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn Owens Handy vorhin nicht geklingelt hätte.

„Ich werde die Fluggesellschaften anrufen, und dir den nächstmöglichen Flug buchen." bot sie an und erhielt ein dankbares Lächeln als Erwiderung.

„Danke. Morgen früh wäre in Ordnung. Ich denke es ist zu spät, um heute Abend noch einen Flug zu bekommen. Meine Kreditkarte ist hier drin." sagte Owen und holte seine Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner Jeans und warf sie ihr zu.

Sie nahm den Telefonhörer ab und zögerte dann. Der Gedanke, das er in dem Zustand, in dem er sich befand, alleine flog, gefiel ihr gar nicht. Er brauchte vielleicht jemanden zum Reden.

„Willst du...willst du das ich mit dir komme?" fragte sie eilig. „Ich weiß nicht...für Gesellschaft oder so etwas. Es würde mir nichts ausmachen...ich bin frühzeitig mit dem Artikel..." Iris merkte plötzlich, das Kate auf ihre Füße starrte, während Owen ebenfalls scheinbar einige Schwierigkeiten hatte, ihren Blick zu treffen. Sie zuckte mit den Schultern. „Es war nur ein Gedanke."

„Genau genommen, habe ich, ähm, Kate bereits gebeten, äh, mitzukommen." brachte er unbeholfen hervor.

Iris spürte, wie die gefürchtete röte begann, sich auf ihren Wangen auszubreiten. „Oh, okay, gut, es war nur ein Angebot. Keine große Sache." erwiderte sie und ihr Verstand protestierte, noch während ihre Lippen die Worte formten. Keine große Sache? Bist du verrückt? „Willst du, das ich für sich auch ein Ticket buche?"

Owen nickte und schaute auf eine Stelle, links neben Iris Gesicht. „Ja, bitte."

Iris wappnete sich selbst und hob dann den Hörer zu ihrem Ohr. Owen tauschte einen schnellen Blick mit Kate aus, und begann dann weiter zu packen. Kate saß auf der Couch und wünschte sie wäre unsichtbar, oder zumindest irgendwo anders, als dort. Sie hoffte inständig, das Iris Telefongespräch ewig dauern würde.

Unglücklicherweise, war die Fluggesellschaft ungewöhnlich effizient, und es dauerte nicht länger als fünf Minuten, bis Iris wieder auflegte, mit zwei bestätigten Sitzen für den 8 Uhr Flug nach LAX.

Zwei Sitze für die Namen Owen Murphy und Kate Chalmers, weil Iris Montgomery nicht erwünscht war, das schien mehr als deutlich gemacht worden zu sein. Iris wollte heulen. Oder vielleicht wollte sie auch schreien. Vielleicht würde sie später beides tun. Genau jetzt, konzentrierte sie sich schwer darauf, nicht noch einen größeren Idioten aus sich zu machen, um sich Sorgen darum zu machen.

„Willst du, das ich mit dir nach Hause gehen, und dir beim Packen helfe?" fragte sie Kate zögernd. Das war offensichtlich das falsche zu fragen, auch wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde war, sah Iris wie Kate leicht zusammenzuckte.

„Eigentlich, hab ich ein paar Sachen hier." antwortete Kate und spielte mit ihren Händen in ihrem Schoß. „Bitte frag nicht warum." fügte sie hinzu. So wollte Iris jetzt nichts über ihren großen Plan erzählen, eigentlich, wollte sie Iris überhaupt nie davon erzählen, aber das hier war definitiv nicht die beste Zeit.

Iris nickte stumm, ihr Verstand erreichte Schlussfolgerungen, zu denen ihr Herz bereits gekommen war. Kate und Owen waren zusammen. Warum wusstest du das nicht? Warum dachtest du, dass das was passiert ist, irgendwas bedeutete?

„Keine Sorge." sagte sie schließlich. „Das werde ich nicht." Denn ich will nicht wissen, wie dumm ich gewesen bin. Sie sprang plötzlich auf ihre Füße. „Ich denke, ich werde gehen, okay? Hab eine....schöne Zeit in Kalifornien." Sie schnappte sich ihre Tasche und warf sich schnell ihre Jacke über, bevor Kate irgendetwas sagen konnte. „Sag Owen, das ich hoffe, das es seiner Mutter bald wieder besser geht."

Iris Flucht in die Sicherheit, wurde kurzzeitig von dem Sicherheitsschloss an Owens Tür verlangsamt. Sie hatten die Angewohnheit, sich in den unpassendsten Momenten, für nichts in der Welt zu bewegen, und dies war einer dieser Momente.

Ihre Schwierigkeiten, gaben den Mann in Frage, gerade genug Zeit, um seinen Kopf in den Flur zu stecken und zu sehen, das sie dabei war, zu gehen.

„Iris!"

Sie drehte sich nicht um. Stattdessen gab sie einen kleinen triumphierenden Grunzlaut von sich, als ein knirschendes Geräusch, von dem widerspenstigen Metall erklang und das Schloss zurückglitt. Sie öffnete die Tür, und war dabei, in die Freiheit des Flurs zu schreiten, als eine Hand auf ihrem Handgelenk sie aufhielt und sie herumwirbelte. Iris starrte in ein paar besorgter blaue Augen.

„Hör zu, ich weiß, das ich einiges zu erklären habe." begann Owen, aber sie unterbrach ihn.

„Du musst überhaupt nichts erklären, ehrlich. Es ist in Ordnung. Ich meine, ich habe sowieso nur aus Mitleid angeboten mit dir zu gehen." Iris zwang sich zu einem Lachen, während sie sich innerlich selbst für die Lüge verachtete. „Ich hoffe nur, das es deiner Mutter bald besser geht. Aber ich will dich nicht aufhalten. Ich bin mir sicher, das du noch eine Menge zu tun hast, bevor du gehst. Hey, wenn ich vorbeikommen soll, und deine Pflanzen bewässern soll, sag einfach Bescheid." Ja, jetzt fange ich an zu plappern. Er hat nicht Mal irgendwelche Pflanzen. Ich sollte es wissen. Er hat diejenige, die ich ihn gegeben habe, getötet.

Er beobachtete sie für eine Minute schweigend und sie zwang sich erfolgreich dazu, nicht wegzuschauen. Dann, spürte sie sein Seufzen mehr, als das sie es hörte, ein sanfter Hauch, wehte über ihre Wange, als er sich nach vorne beugte um sie zu küssen und seine Lippen sanft über ihre gerötete Haut streifen ließ.

„Wir reden, wenn ich wieder zurück bin, das verspreche ich." sagte er leise in ihr Ohr, und obwohl sie sich auf die Lippe biss, um die Worte zurückzuhalten, platzten sie trotzdem heraus.

„Meinst du nicht, wenn 'wir' wieder zurück sind?" würgte sie hervor, schubste ihn dann weg und floh nach draußen.

Sie ignorierte ein Taxi das am Straßenrand wartete, in ihrer Verzweiflung von dort, was sich wie ein Alptraum anfühlte, weg zu kommen. Sie bemerkte nicht einmal das es regnete, bis sie schon fast zu Hause war. Und als sie es bemerkte, war es ihr egal, denn es verschleierte die Tränen, die unkontrolliert ihre Wangen hinunter kullerten.

*****

Kate fummelte eine Minute lang mit ihrem Sicherheitsgurt herum, und versuchte herauszufinden, wie das dünne Stück blauen Materials, ihr Leben retten sollte, wenn das Flugzeug begann in fünfundzwanzig tausend Fuß in Richtung Boden abzustürzen. Sie schloss ihn, öffnete ihn und schloss ihn dann wieder, bevor sie beschloss, das wenn sie abstürzen würden, sie total im Arsch wäre.

Wenn der Gurt also keine verborgene magischen Kräfte hatte, oder die Ruftaste auf der Armlehne ihres Sitzes, einen Superhelden, anstatt einer Stewardess herbeirufen würde, würde sie vermutlich sterben. Da ihr der Gedanke nicht besonders gefiel, begann Kate ihre Inspektion erneut. Schließlich legte sich Owens Hand, auf den Verschluss des Gurtes und fing somit ihre Hand.

„Würdest du Bitte damit aufhören?" beschwerte er sich. „Das ständige Klicken fängt wirklich an mir auf die Nerven zu gehen."

Sie nickte gehorsam und er lehnte sich zurück, setzte sein Headset wieder auf und wandte seinen Blick wieder auf den Fernseher, der sich in der Rückenlehne des Sitzes vor ihm befand. Kate beugte sich vor und hob einen der Hörer an, damit er sie hören konnte.

„Ich glaube nicht, das du dir das ansiehst. Du musst diese Folge von Friends schon tausend Mal gesehen haben. Und du magst Friends nicht einmal!" Ein weiterer Gedanke kam ihr in den Sinn. „Und wenn du da zuhörst, wie kann dir dann das Klicken auf die Nerven gegangen sein?" Sie schaute hinunter auf seine Armlehne. „Hey, das ist ja nicht einmal eingesteckt!"

Seine Niederlage eingestehend, nahm Owen die Kopfhörer ab und stopfte sie in die Sitztasche.

„Na schön." sagte er. „Ich schaue es nicht. Mir ist nur nicht gerade besonders nach Reden zumute."

„Machst dir Sorgen um deine Mutter, was?" fragte Kate und hatte Mitgefühl, war aber immer noch ein wenig verärgert, das er sie getäuscht hatte.

„Genau." antwortete er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Kate warf einen Seitenblick auf ihn.

„Und du bist natürlich auch verärgert wegen Iris."

Seine Antwort war automatisch. „Ich bin nicht verärgert wegen Iris."

„Oh, das bist du so was von!" spottete Kate. „Du hast Angst, was sie sagen wird, wenn sie herausfindet, was wir geplant haben."

Owen nahm sich eine Wodka-Cola vom Rollwagen und trank das Glas in einem Schluck leer.

„Du hast dich vorhin auch nicht gerade überschlagen, es ihr mitzuteilen." murmelte er mit einem Eiswürfel im Mund, den er mit in den Mund gekippt hatte.

„Stimmt." räumte Kate ein. „Aber es war schrecklich! Es war schlimmer, als ich gedacht hatte, und ich hab es mir schon schlimm vorgestellt. Nicht nur schlimm, ich meine wirklich, wirklich schlimm. Vermutlich das schlimmste, was ich -"

„Okay, ich habe es verstanden!" Unterbrach Owen sie gereizt. Er nahm die kleine Tüte Erdnüsse und riss sie brutal auf, was einen Riesen Riss an der Seite verursachte und überall Nüsse verschüttete. Er fluchte laut und die Frau die zu seiner Linken saß, schaute alarmiert drein und rutschte ein wenig weiter von ihm weg.

Kate kicherte. „Sehr cool, Owen, gut gemacht. Und du sagst du wärst nicht sauer?" Der eisige Blick, der ihr nach ihren Kommentar zugeworfen wurde, war genug, um sie für den Rest des Fluges zum Schweigen zu bringen. Sie sprach erst wieder, als sie ihr Gepäck geholt hatten, und auf dem Weg waren, um ihren Mietwagen abzuholen.

„Hey, cooles Auto!" rief Kate, als sie den silbernen BMW Cabrio sah. „Hat James Bond nicht so einen gefahren? Ich wollte immer schon Mal! Owen, darf ich fahren?"

„Ich denke nicht. Soweit ich weiß, habe ich keinen Todeswunsch, und da ich dich in der Spielhalle bei den Rennspielen gesehen habe, vertrau mir, wenn ich dir sage, das ich einen bräuchte." Murmelte Owen, während er die Koffer einlud. Er mühte sich ab, sie alle in den engen, dafür vorgesehenen Raum zu packen, und fragte sich, ob Kate jedes Teil gesondert eingepackt hatte. Es gab sicherlich genug Taschen, dass das der Fall zu sein schien.

„Hast du alles eingepackt, das du besitzt, oder so was?" Er schloss den Kofferraum, mit einem dumpfen Schlag und kletterte auf den Fahrersitz. Owen schaute zu ihr, als er den Schlüssel im Zündschloss drehte. „Und hast du überhaupt einen Führerschein?"

„Na ja, nein." gab Kate, über den Lärm des Motors zu. „Ich hab jedoch meine Fahrprüfung gemacht."

„Die Tatsache, das du den Test gemacht hast, aber immer noch keinen Führerschein hast, verführt mich nicht gerade dazu, dich fahren zu lassen, Katie." erwiderte Owen, als er die Spiegel überprüfte und aus der Parklücke fuhr. „Warum bist du durchgefallen?"

„Welches Mal?" fragte sie, und als Owen anfing zu lachen, fühlte sie sich gezwungen, ihm die Zunge herauszustrecken. „Können wir zumindest das Dach aufklappen?"

Sie hatte immer gewusst, das sie zu einer Stadt namens Potters Brook fahren würden, die etwa eine dreieinhalb Stunden Fahrt von Los Angeles entfernt lag. Owens Mutter war dort von Anaheim hingezogen, wo er seine Kindheit verbracht hatte, nachdem sie ihren zweiten Ehemann Walter Irvine, vor 15 Jahren geheiratet hatte.

Er hatte ihr auch erzählt, das es ein kleiner Ort, mit nur ungefähr 500 Vollzeit-Bewohnern und mehr in Sommer war, aber für jemanden der sich an die Hektik von New York gewöhnt hatte, kam es irgendwie immer noch als ein Schock, das tatsächlich zu sehen. Kate hatte nur in etwa fünf Häuser gezählt, bevor sie die Hauptstraße erreicht hatten.

Owen sah ihren Blick von benommenen Staunen und grinste sie, trotz der Nervosität die begann an seinen Magen zu knabbern, da er seit Stunden keinen Telefonanruf über den Zustand seiner Mutter erhalten hatte, an.

Das letzte das er gehört hatte war, das es als Blindarmentzündung diagostiziert worden war und die Operation reibungslos verlaufen war, aber er machte sich immer noch Sorgen. Seine Mutter war normalerweise so stark. Er konnte sich nicht erinnern, das sie jemals zuvor Krank gewesen war.

„Das ist die ruhige Seite der Stadt." versicherte er Kate, in den Bemühen, sich abzulenken. „Du wirst mehr Häuser sehen, wenn wir näher zu Mom's kommen."

Sie entspannte sich ein wenig daraufhin, und wirklich, mehr und mehr Häuser kamen in Sicht. Schließlich bog Owen nach links, auf eine Straße, die mehr wie ein Feldweg aussah, bei dem sich jemand die Mühe gemacht hatte, ihn zu asphaltieren.

„Walts Familie ist schon seit Jahren in dem Besitz des Hauses. Ich glaube es war mal Teil einer Farm, sie haben angeblich das Farmhaus niedergerissen, um dieses zu bauen, und es gibt immer noch eine Scheune, aber niemand hat seit Jahren auf dem Land gearbeitet."

Kate schaute nach vorn und sah ein großes, zweistöckiges Haus in Sicht kommen. Frisch weiß getüncht, mit großen Fenstern, und dachte sofort, das es einladend aussah. „Es sieht wirklich nett aus." sagte sie ehrlich, und freute sich plötzlich auf ihren Aufenthalt, trotz der schlechten Nachrichten, die sie hier her gebracht hatte.

Die Auffahrt erstreckte sich in einen großen Kreis aus Kies, kurz bevor sie das Haus erreichten, und Owen hielt den Wagen dort an. „Nun, da wären wir." sagte er. „Komm schon, ich weiß das Walt im Krankenhaus ist, aber Sam sollte irgendwo hier sein...."

„Ist er das?" fragte Kate und blinzelte wieder den Weg entlang, den sie gekommen waren. Und obwohl sie ihre Sonnenbrille trug, musste sie ihre Augen trotzdem noch vor dem grellen Licht der Sonne abschirmen. Das würde ein heißer Tag werden, dachte sie.

Sie konnte nun deutlicher sehen, das sich ihnen ein anderes Auto näherte, und Owen warf nur einen Blick darauf und bestätigte mit einem leisen Lachen, das sie Recht hatte. „Ja, und ich denke, er fährt noch immer diesen Haufen Schrott, den er Truck nennt." erwiderte er.

Der schmutzige blaue Pick-up fuhr geräuschvoll bis zum Haus, und stieß mehr als einmal eine Rauchwolke aus den Auspuff aus. Als er neben dem BMW zum stillstand kam, sahen beide Autos lächerlich nebeneinander aus.

„Hey, du, ich sollte dich hinter dem Haus parken lassen!" rief Owen mit einem Lachen. Das erste ehrliche Lachen, das Kate von ihm seit einer guten Weile gehört hatte. Das gefiel ihr, und dann sah sie etwas – oder jemanden – das sie das völlig vergessen ließ.

Der Besitzer des Autos sprang vor ihr aus dem Wagen und landete lässig auf den Boden. Als er sich ihnen mit einem breiten Grinsen näherte, funkelten seine braunen Augen im Sonnenlicht. Sie nahm die Details auf – unordentliches braunes Haar und breite Schultern, die gebräunten, muskulösen Unterarme und die langen Beine, die mit einem Schritt, mehr Fläche gut machten, als die meisten Leute mit zwei. Nachdem er seine Hand, an seinem Ölverschmierten T-Shirt abgewischt hatte, hielt er sie ihr hin und sie schüttelte sie Wortlos, sprachlos vor Fassungslosigkeit.

„Kate, das ist Sam, mein kleiner Bruder." verkündete Owen, und der Stolz in seiner Stimme, war unverkennbar. „Sam, das ist Kate Chalmers, eine gute Freundin von mir."

„Schön dich kennenzulernen, Kate." sagte Sam freundlich, sein gedehnter Tonfall, ähnlich wie Owens.

„Schön dich kennenzulernen." wiederholte sie leise. Aus irgendeinem Grund, hatte ihr Verstand große Schwierigkeiten, längere Sätze zu verarbeiten. Aber sie gab ihn genug, das Sam etwas erkannte, und sie beobachtete, als er seinen Bruder einen gespielt verzweifelten Blick zuwarf.

„Was ist los mit dir, Owen? Findest du keine amerikanischen Mädchen, mit denen du dich anfreunden kannst?" neckte er.

Owen schlug ihn spielerisch gegen den Arm. „Zumindest hab ich weibliche Freunde."

Sam grinste. „Hey, wir haben auch Mädchen hier, weißt du." Er ging in Richtung Auto. „Ich werde dir mit euren Taschen helfen."

„Das ist dein Bruder?" fragte Kate leise, als er davon marschierte, und ihr die perfekte Gelegenheit gab, seine Rückansicht zu bewundern, genauso, wie sie die Frontansicht bewundert hatte.

„Ja." erwiderte Owen abgelenkt, und beobachtete wie sein Bruder den Kofferraum öffnete.

„Er ist wirklich Fit, weißt du."

„Hm, er läuft dreimal die Woche." antwortete er und erhob dann seine Stimme. „Hey, bro, sei sanft zu ihr! Ich muss es zurück geben!"

Kate schaute zu Owen hinauf. „Das war nicht ganz das, was ich meinte. Fit bedeutet -"

Sie brach ab, als er zu ihr hinunter lächelte, das Funkeln in seinen Augen glich dem, das sie nur Augenblicke zuvor in Sams gesehen hatte. „Ich weiß was es bedeutet. Was soll ich sagen, meine Familie hat einfach sehr gute Gene." Er zwinkerte ihr zu und schlenderte dann hinter seinen Bruder her.

Kate beobachtete sie für einen Moment, wie sie nebeneinander arbeiteten. Komplett gegensätzlich in der Färbung, aber gleichermaßen attraktiv, sie waren die perfekte Ergänzung zueinander.

„Damit liegst du kein bisschen falsch." seufzte sie, bevor sie sich ihnen anschloss.

A Marriage of Inconvenience | deutsche Übersetzung #catalystawards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt