DEADLY ISSUES [ Rafe Cameron + OC ]

back in hell

Da die Neugier in mir doch gewann, schlenderte ich nun mehr oder weniger zielsicher in Richtung des neuen Hauses. Ich hatte mich bei meiner Mutter erkundigt, wo es denn genau stand und hatte eine wage Vermutung. Geradeaus in Richtung Meer, war schon mal richtig. Schon von weitem sah und hörte ich, dass einige Jugendliche, wahrscheinlich Pogues, sich den Spaß erlaubt hatten auf das neue Haus zu klettern. Einer stand auf dem Vordach und trank Bier, zwei weitere standen auf dem Baugeländer und unterhielten sich energisch und ein Mädchen mit braunen Haaren streckte gerade den Kopf aus einem der Fenster.
„Hey.", rief ich hoch zu der Gruppe und versuchte die Sonne mit meiner Hand abzublenden.
„Hallo.", sagte der Junge auf dem Dach steif zurück.
„Ich will ja nicht meckern, aber bitte trink dein Bier und kipp es nicht in mein Zimmer.", meinte ich grinsend und der Junge verschluckte sich an seinem Schluck.
„Das ist dein Haus? Tut uns echt leid, dass wussten wir nicht. Kommt, wir gehen runter.", meinte der Junge zu seinen Freunden.
„Schon okay, solange keiner von euch Nachts auf dem Dach steht.", sagte ich belanglos.
„Das ließe sich einrichten.", quatschte der blonde Junge und kassierte einige mahnende Blicke von seinen Freunden, während sie nach unten kletterten.
„Witzig.", gab ich knapp bei, während ich von einer weiteren Stimme übertönt wurde.
„Jo Leute! Wieso geht ihr schon runter?", rief jemand. Mir war diese Stimme ganz und gar nicht unbekannt. Ich hörte seine Stimme, sah aber das passende Gesicht dazu noch nicht. Als plötzlich... mein Bruder Eron, den Kopf aus dem Fenster schob. Er erkundete die Situation und erblickte mich, wie ich schon fröhlich winkend entgegenblickte. 
„Mylah!? Ich- ich wusste gar nicht, dass du heute zurückkommst.", rief Eron erfreut und bahnte sich seinen Weg sofort zu mir runter. Einen kurzen Augenblick später, hielten wir uns beide Zwillinge nach einer langen Zeit wieder in den Armen. Endlich fühlte ich mich vollends angekommen. Mein Bruder hatte mir mehr als alles andere in Washington gefehlt. Natürlich telefonierten wir beide ab und zu, aber das war nicht dasselbe. Vor allem nicht für Zwillinge, die sowieso eine ganz andere Bindung als normale Geschwister hatten.
„Was geht hier ab?", sagte einer aus der Gruppe und wir beide lösten unsere lange Umarmung.
„Sorry Leute, das ist meine Schwester Mylah. Ich habe sie bestimmt mal erwähnt.", stellte Eron mich seinen Pogue Freunden vor.
„Ja, so um die Tausend Mal.", murmelte der mit dem Bier und stellte sich als John B vor. Bevor sich das Mädchen vorstellen konnte, fiel ich ihr aus versehen schon ins Wort.
„Kie?", fragte ich überrascht. Natürlich erkannte ich sie sofort. 
„Wow. Ehm ja.", sagte sie zögernd.
„Tut mir leid, ich bin nur überrascht dich hier bei den Pogues zusehen. Vor zwei Jahren warst du noch ziemlich gut mit der Kook Prinzessin unterwegs. Aber wie ich schon gemerkt habe, es hat sich einiges verändert.", sagte ich und presste meine Lippen zusammen. Vielleicht sollte ich lieber an meinen sozialen Fähigkeiten arbeiten, denn so findet man bestimmt keine neuen Freunde.
„Ja, genau. Das ist schon etwas her.", antwortete Kie und kicherte zaghaft.
„Wie dem auch sei, totaler Mist von Gestern. Ich bin JJ und der nette Mann neben mir ist Pope, wie Dope; nur mit P.", gab JJ von sich.
„Tut mir leid, der hat schon einen voll sitzen.", erklärte sich Pope und legte die Hand auf JJ's Schulter, um ihn zu beruhigen. Ein lustiger Haufen war es allemal. 

„Wir würden wieder zurück zum Boot gehen, möchtest du mit?", fragte Eron leise an mich gewandt. Ich hatte schon Lust, aber mir war der ganze Trubel dann doch ein wenig zu viel, für den Anfang. Langsam schüttelte ich den Kopf und Eron verstand sofort.
„Ich soll dir noch von Mum ausrichten, dass wir morgen Abend bei den Camerons zum Essen eingeladen sind. Sie würde sich freuen, wenn du mitkommst.", richtete ich ihm aus und insgeheim hoffte ich, dass Eron mitgehen würde. Ich wusste nämlich nicht, was ich bei den Camerons zu erwarten hatte.
„Niemals im Leben, tut mir leid. Da musst du selber durch.", entschuldigte sich Eron und lief rüber zu seinen Freunden die sich schon auf den Weg zum Boot gemacht hatten.
„Viel Spaß bei den Psychos!", rief er mir noch nach, als ich mich schon umgedreht hatte und langsam aber sicher auf dem Weg nach Hause war.

-Sichtwechsel-

„Wieso wollte deine Schwester nicht mit?", fragte John B an Eron gerichtet.
„Sie hat es nicht so mit Trubel.", gab er knapp als Antwort und lies sich ins Boot fallen.
„Ich verstehe bis heute nicht, wieso sie von einer Nacht auf die andere plötzlich verschwunden ist. Es gingen viele Gerüchte auf der Kook Schule rum und alle waren schlimmer als die anderen.", erzählte Kie und die Ohren von den anderen spitzten sich.
„Welche denn?", fragte JJ gespannt und erwartete irgendwelche schmutzigen Geschichten.
„Nicht solche Gerüchte, JJ. Nein, eher sowas wie, dass sie gar nicht im Internat war, sondern in einer Nervenheilanstalt, weil sie angeblich wegen einem Jungen einen totalen Nervenzusammenbruch hatte. Ich halte nicht viel von Kook Gerüchten, aber seltsam ist es auf jeden Fall.", redete sich Kie dusselig und alle Augen waren gespannt auf Eron gerichtet, der immerhin ihr Bruder ist und alles mitbekommen haben könnte. Eron fing lauthals das Lachen an und die anderen der Gruppe, beäugten ihn seltsam.
„So ein Quatsch. Sie war auf einem Internat, weil ihre Noten schlechter geworden sind und ihr andere Dinge wichtiger waren als die Schule. Nichts Besonderes, einfach nur eine Strafe meiner Eltern.", erklärte Eron der Gruppe und für ihn war das Thema gegessen. Er sprach nicht wirklich gerne über das Thema, denn immerhin hatte auch er für zwei Jahre seine Schwester verloren.
„Zwei Jahre ist eine ganz schön harte Strafe.", murmelte Pope und die anderen stimmten ihm zu.
„Tja, du kennst meine Eltern.", fügte Eron kurz bei.

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Vielen Dank fürs lesen! Das erste Kapitel ist etwas kurz und sollte eher als Vorstellungsrunde der Familie Thornton dienen - die anderen Kapitel werden definitiv länger. 

Liebe Grüße, Amara