(26) Von Kammerjägern und Ratten

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»Ach... nur ein Ach so

»Stanford, sagst du? Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor...«

Das glaube ich nicht...

»Ein Geschöpf, wie der „Unterweltler" ist nach den Gesetzen des Rates und der Anderswelt verboten,« führte ich weiter an. »Normalerweise dürften sie gar nicht hier in der Menschenwelt einfach so herumschwirren. Die Organisation hat ein Auge auf sie. Sie hält sich für sowas, wie „die Polizei des Übernatürlichen". Sorgen für Recht und Ordnung zum Wohle der Sterblichen,« ich hoffte Nora würde den Hauch Abschätzigkeit, welcher sich unnachgiebig auf meine Stimme legte, nicht hören.

»Eine Art Polizei des Übernatürlichen? Ich hoffe du weißt wie schräg sich das anhört?«

»Diesen hier-,« ich blickte zurück zu dem übrig gebliebenen Häufchen Asche, »mussten sie wohl übersehen haben. Tja, auch die beste Polizei macht nun mal Fehler.«

Stille.

»Du meinst das also ernst?«

»Natürlich meine ich das ernst!«

»Wie konnten sie ihn dann nur... übersehen?«

»Normalerweise werden sie sofort vom Rat hingerichtet. Die Unterweltler selbst können zwar nichts für ihre Existenz, aber dennoch dürfen sie einfach nicht sein. Für ihre Art ist weder hier, noch in der Anderswelt ein Platz,« ich kniete mich zu dessen mickrigem Rest und begutachtete diesen. Ein mitleiderregender Anblick.

»Hat das etwas mit diesen Stichen auf der Haut zu tun?«

Was weiß sie? »Was für Stiche?«

»Ach, war einfach nur so eine Frage.«

Die Blutwandler. Oder auch „Drunks".
Sie waren mein persönlicher, neuer Auftrag gewesen. Ein Auftrag, von dem es mir verboten war, darüber zu sprechen.
Also... wenn Nora von ihnen wusste, hieß das, dass auch sie bereits Jagd auf sie gemacht hatten? War das der Zweck, wofür sie erschaffen worden waren?

»Ich erwarte auch endlich eine Erklärung,« Noras starke Stimme trat erneut aus dem Nichts, »erst erscheinst du in meinem Traum. Dann stehst du plötzlich vor mir im Blumenladen und scheinst auf einmal jedes Attentat vorauszusehen und über meine Angreifer Bescheid zu wissen. Warum?«

Das Gespräch drehte sich in eine unerwartete Richtung, eine völlig Fremde.

Ich erkannte plötzlich das Lodern ihrer Seele und die Fragen, welche in ihr brannten. Zu lange warteten sie und endlich forderten diese ausgesprochen zu werden.

Langsam atmete ich ein. Fast wagte ich dieser Menschenfrau nicht in die Augen zu sehen, ich erkannte mich selbst kaum wieder.

»Ich weiß, es gibt da viele Dinge, die du nicht verstehst. Es stimmt, ich ließ mich in deinem Unterbewusstsein nieder und dich von mir träumen. Ich habe den Fehler gemacht und gehofft damit dein Vertrauen zu gewinnen. Es tut mir leid, Nora.«

»Ja aber wozu das alles? Was möchtest du von mir?«

»Du weißt es bereits, es gibt da eine einfache Lösung: Komm mit mir.«

»Was?« Nora klang entsetzt, »wie ich schon sagte, es gibt keine Garantie dafür, dass alles weitere was du von dir gibst, keine Lüge ist. Du bist doch selbst ein Dämon, Aiden. Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich dir Glauben schenke. Aus dem Nichts kreuzt du auf, stellst mein Leben auf den Kopf und komischerweise werden meine Albträume auch zum gleichen Zeitpunkt schlimmer. Sie sind realer als jemals zuvor. Ja... Ich habe Angst. Und woher kann ich wissen, dass das Ganze nichts mit dir zu tun hat? Ich kenne dich überhaupt nicht! Du kennst mich nicht und trotzdem forderst du höchstes Vertrauen? Ich danke dir für meine Rettung, aber mehr als meine Dankbarkeit kann ich dir nicht geben.«

Beautiful NightmaresWhere stories live. Discover now