"Danke, hab ich selbst gemacht." nuschelte ich ins Kissen und dachte nicht daran mich zu bewegen.

Kurze Schritte in meine Richtung, dann erschienen blonde Haare in meinem Sichtfeld.

"Und du siehst auch scheiße aus."

"Danke, ist auch selbstgemacht."

Er hob eine Augenbraue, dann setzte er sich neben mich.
"Wo sind deine Katzen?"

"Tierbetreuung." Ich wollte den kleinen Rackern nicht zumuten meine Downphase miterleben zu müssen, also waren sie an einem Ort, an dem es ihnen gutging und sie sich vollfressen konnten, weil ich so nicht in der Lage war mich gut um sie zu kümmern.

"Wie lange willst du dieses Trennungstief noch durchmachen?" fragte Caleb, mir entfuhr nur ein Schnauben.

"Willst du wenigstens endlich sagen, was nun der Grund war? Mehr als ein Wort bekomme ich nie. Und 'Nichts' zählt nicht."

Er zog mir die Decke von den Schultern und zwang mich so ihn anzusehen.
"Ey, gib her."

Kraftlos griff ich danach, aber er hielt sie außerhalb meiner Armlänge, das war es nicht wert.

Seufzend ließ ich den Arm fallen.

"Wir hatten Streit." erklärte ich leise und starrte die Decke an.

"Aha, und warum?"

"Deinetwegen."

Caleb sah mich verwundert an.
"Meinetwegen?"

"Deinetwegen." blieb ich dabei.

"Was hab ich denn getan?" Sein Ausdruck war nicht ahnungslos, wie ich es erwartet hätte, sondern glich einem in die enge getriebenden Wolf. Das hätte mich skeptisch machen sollen, aber mir fehlte die Energie mehr hineinzuinterpretieren.

"Ach, Rowan hat behauptet du hättest den Porno hochgeladen. Ich hab ihm erklärt, dass sei sinnlos, weil warum solltest du das auch tun, dann hatten wir Streit, ich hab ihn geschlagen und zum Teufel geschickt und jetzt bin ich hier."

Das war die Kurzfassung, was in meinem Kopf dazu alles los war wollte ich gar nicht erklären.

Caleb schwieg, ich schwieg.

"Ihr habt euch meinetwegen getrennt?" fragte er dann, ich konnte mit Müh und Not die letzten Tränen zurückhalten und nickte bloß.

"Mehr oder weniger." presste ich hervor.

"Also liebst du ihn noch?"

Ich sah Caleb an, dann brach mein Damm und ich begann wieder zu weinen.
So, wie ich es seit einem Monat jede Nacht tat.

Ich weinte um Rowan, um das was wir hatten und wie wir es zerstört haben.

Es ging nicht anders, ich musste einfach weinen. Denn ich liebte ihn. Und ich hatte Schluss gemacht.

"Ja." schluchzte ich und machte mir nicht die Mühe meine Tränen wegzuwischen. Sie waren zu echt und zu ehrlich, das schien auch Caleb zu sehen.

"Och Kade, dich so zu sehen macht mich fertig." Er nahm mich in den Arm, ich drückte mein Gesicht an seine Brust, dankbar, für einen Moment nicht allein zu sein.

Man hörte nur mein Wimmern, aber ausheulen tat richtig gut, also zog ich die Rotze geräuschvoll hoch und drückte mich an ihn.
Aber er war nunmal nicht Rowan.

"Hab gehört, er arbeitet jetzt in nem Supermarkt bei sich um die Ecke."

Der Gedanke tat weh.

Er machte weiter. Ohne mich.

Klar, warum auch nicht? Er musste arbeiten, er konnte nicht ewig lange in eine Decke gehüllt vor Liebeskummer sterben.

Ob er gerade an mich dachte?

"Woher weißt du das." murmelte ich, Caleb strich über meinen Kopf.

"Von Huntley, der hat jetzt übrigens eine Freundin."

Ich hob den Kopf, aber Caleb schüttelte seinen sofort.
"Nein, nicht Evangelien. Eine Süße aus der IT-Abteilung, hat auch rote Haare."

Wenigstens einer wurde glücklich.

Erschöpft senkte ich den Kopf wieder.

"Danke, dass du hier bist."

"Immer wieder gerne."

Einen Moment lang sahen wir uns tief in die Augen. Ich konnte Mitleid darin erkennen, und es traf mich hart, als ich realisierte, was aus mir geworden war.

Dann lagen Calebs Lippen plötzlich auf meinen.

Er küsste mich.

Was. Zur. Hölle?!

Kurz war ich zu gelähmt um zu realisieren was er da tat, dann stieß ich ihn mit der letzten Kraft die ich noch hatte von mir und wich zurück.

"Caleb!" sagte ich empört und wischte mir mit dem Handrücken über die Lippen.

Caleb war wohl genauso verdutzt, jedoch eher weil ich ihn weggestoßen hatte, als wegen seiner Aktion.

"Was hast du dir dabei gedacht?"

"I-Ich dachte... naja weil du jetzt wieder single bist..." stotterte er.

Meine Energielosigkeit war vergessen, genervt richtete ich mich auf.

"Und du denkst ich will mit dir zusammen sein?"
Sein schuldiger Blick sprach Bände.
"Du bist keine Option mehr für mich Caleb! Und jetzt raus aus meinem Haus!"

Ich konnte sehen wie sehr es ihn traf, dass ich sowas sagte, aber um ehrlich zu sein war mir das egal.

Er sah aus als wollte er noch was sagen, stand dann aber stumm auf und ging zur Tür.

Er ging.
Ich blieb zurück.

Wiedermal.

Traurig sank ich auf meine Couch zurück.

Hatte das je ein Ende?

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now