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'Was hältst du von Opfergaben?'

'Wen willst du denn opfern? :D'

'Keine Ahnung, was hältst du davon?'

'Ich bin kein abergläubischer Buddhist oder so... Ich glaub nicht dran!'

'Es gibt doch auch Geister und Dämonen, warum soll es dann keine Möglichkeit geben sie loszuwerden?'

'Keine Ahnung... Kann sein, dass so ne Opfergabe funktioniert, aber wen willst du denn opfern? Deinen imaginären Hund? Oder vielleicht doch mich?! :0 :'D '

Ich legte mein Handy weg. Er hatte recht! Ich hatte niemanden den ich opfern konnte... Das schockierendste war aber nicht, dass ich jemanden opfern muss, sondern meine Reaktion darauf... Ich las die Worte gelassen, fragte mich, ob es funktionieren würde und überlegte schon wen ich opfern könnte. Ich ging sogar schon den ungefähren Ablauf im Kopf durch:

Ich muss mein Opfer eigenhändig töten. Ich muss die Leiche vergraben, also sollte das Opfer vielleicht nicht so groß sein. Danach muss ich so ein paar Wörter auf Latein aufsagen... Klingt doch alles ganz easy...

Ich könnte mir für meine Gedanken selbst in den Hintern treten... Ich weiß nicht ob die Angst vor dem Tod, oder mein fehlender Verstand dafür verantwortlich war, aber ich hatte wirklich schon angefangen Pläne zu schmieden...
Doch dann zog mich das Lachen eines Kindes wieder in die Realität zurück. Sofort versteifte sich meine Haltung und ich redete mir ein, dass das die Kinder des Nachbars sein müssen. Das ich der jüngste aus unserer Siedlung bin, wusste ich, doch ich hatte einfach so große Angst, wie beim Spiel.... Ich hatte keine Lust mehr darauf... Es war so grausam... Ich traute mich nicht mich um zudrehen. Es wurde kühler und ich kniff meine Augen zu. Seh ich dich nicht siehst du mich nicht! Das hat doch als ich ein Kind war auch immer geklappt...
Dann hörte ich die Stimme eines Mädchens singen. Es war nicht diese Marry. Es war ein mir fremdes Mädchen... Oder zumindest ihre Stimme.

"Round we go
The world is spinning
When its stops
It's just beginning

Sun comes up
We live and we cry
Sun goes down
And then we all die."

Mit dem Ende des Lieds war auch das Gelächter vorbei und es wurde wieder wärmer. Ich öffnete die Augen und stand auf. Ich fühlte mich in meinem eigenen Zimmer nicht mehr sicher. Ich wollte nur noch raus! Ich zog mir meine Schuhe an und verließ so schnell es ging das Haus. Vorher nahm ich mir aber noch ein Taschenmesser aus der Küche.
Nur für den Fall...
Ich versteckte es in meiner Jackentasche und ging.

Ich lief die Straßen entlang, ohne zu wissen, wo ich hin sollte. Ich wollte ja irgendwie zu Ben, doch ich würde mich nie wieder in sein Haus trauen. Ich holte mein Handy raus und schrieb ihm.

'Mir ist langweilig... Haste Lust auf ein Treffen?'

'Klar, wenn es nicht darum geht mich zu opfern ;)'

'Haha... -.- '

'Sag mir wann und wo :) '

Ich sah von meinem Handy hoch. Ich war an einem Spielplatz angekommen. Als ich noch ein Kind war kam ich hier öfters hin, um zu spielen.

'Komm zu dem Spielplatz... Jetzt bitte!'

'Was ist denn los mit dir? Du schreibst so emotional wie eine Banane XD'

Vielleicht war ich ja wirklich emotionslos... Nein! Angst verspürte ich noch! Angst hatte ich in Massen...

'Komm einfach... -.- '

'Kein Stress Junge! Ich bin schon auf dem Weg... :/'

Ben würde ca ne halbe Stunde brauchen. Ich setzte mich auf eine Schaukel und beobachtete meine Umgebung. Früher verband ich so viel positives mit diesem Ort. Doch es war nur noch ein alter verlassener Spielplatz. Das schwache Licht ließ ihn grau wirken. Trostlos. Es war schon leicht gruselig dort ganz alleine zu sitzen.
Ich machte mir wieder Gedanken zu dieser Opfergabe.
Sollte ich es wirklich tun?
Es ging mir weniger darum, dass ich einen Menschen töten müsste, sondern mehr darum, dass es vielleicht auffliegen oder nicht funktionieren könnte.
Ich müsste nur einen Menschen töten. Ob ich's mache oder nicht, es wird sowieso jemand sterben... Nämlich ich... Aber entweder stirbt ein Mensch ganz schnell, oder ich werde gequält um dann warscheinlich irgendwann einen langen qualvollen Tod zu sterben. Ich denke es sollte okay sein...
Und dann hörte ich plötzlich Schritte. Ich sah mich um, doch da war niemand.
Es ist sicher nur Ben...
Ich griff in meiner Tasche nach dem Messer und drückte es fest. Meine Augen flogen über den ganzen Platz, als sie plötzlich an einem kleinen Mädchen hängen blieben.
Nicht schon wieder....
Sie kam auf mich zu.

"Entschuldigung ha-'

"Bist du lebendig oder tot?"

"Ich äh.. Was? Ich wollte fragen ob du vielleicht meine Mutter gesehen hast?"

Ich sah sie genau an. Sie hatte keine Verletzungen oder blasse Haut.
Sie scheint also wirklich lebendig zu sein.
Ich fing an zu lächeln. Ich weiß, dass das krank war, doch ich hatte eine Idee. Eine Idee, für die ich mich heute hasse.

"Ich glaube ich habe deine Mutter gesehen... Da vorne im Wald. Soll ich dich hinbringen?"

Sie lächelte fröhlich und nahm mich an der Hand.

Wie lauteten diese Worte noch mal?

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Im Anhang ein richtig geiles Lied aus dem Film The Ring.
Muss man mal im Dunkeln hören! ;)

Das MitternachtsspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt