Mavie - Die Namenlosen

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"Nymphen brauchen den Wald nicht betreten zu haben, um ihn zu kennen! Wir sind ein Teil des Waldes. Wir verstehen die Tiere besser als sie sich selbst! Und dass die Unke sich hier ihr Essen fangen wollte, indem sie dafür sorgt, dass es vorher im Moor versinkt, das war ziemlich offensichtlich."

"Weißt du auch, ob es tatsächlich Geister im Moor gibt?", fragte Mavie.

"Pah, Geister!", rief Tulip empört. "Wer erzählt denn so einen Unsinn? Der Nebel nimmt nur manchmal seltsame Formen an. Hier leben höchstens ein paar Moorjapser."

"Moorjapser?"

Mavie nahm nun endlich seine ausgestreckte Hand und schüttelte sie. Sie hätte sie beinahe schon wieder vergessen.

"Ich bin Mavie", stellte sie sich vor.

"Und der Dickschädel da heißt Luan", kam ihr Tulip zuvor. "Nett, euch kennenzulernen."

Luan hatte endlich seine Füße befreit und kletterte aus dem Loch. "Von wegen Dickschädel!", widersprach er grinsend. "Kommt, ihr Faulenzer! Wir müssen weitergehen! Krächz wartet!"

Und so zogen sie zu viert weiter. Es war eine lebhafte Gesellschaft, jetzt, wo sie auf einmal einer mehr waren. Und der kleine Nymphenjunge erwies sich wirklich als nützlich. Wenn er einen Finger auf einen Baum legte, spürte er, wie der Wald sich hier verändert hatte in den letzten Jahrhunderten. Er konnte jede Fährte genau verfolgen, selbst wenn alle Spuren schon verschwunden waren. Er konnte die Insekten fragen, in welche Gegend sie als nächstes kamen und wie die Luft sich dort anfühlte. Und noch einiges mehr. So versorgte er sie mit allerlei nützlichen Infos.

"Hier waren vor ein paar Tagen ein paar große Wildkatzen unterwegs. Sie waren ziemlich angriffslustig. Wir sollten auf unsere Füße achten", sagte er zum Beispiel. Oder: "Die Libelle meint, hier kämen wir in einen großen Nadelwald mit biegsamen Ästen. Die Baumwiesel würden manchmal an ihnen herumturnen und sie als Waffe benutzen, wenn man ihren Nestern zu nahe kommt..."

"Kannst du mit Krächz eigentlich auch sprechen?", fragte Mavie hoffnungsvoll.

"Ich habs schon versucht", gab Tulip zu. "Aber ich glaube, er spricht eine alte Sprache, die ich nicht verstehe. Raben wurden schon hundert Jahre nicht mehr im Wald gesehen..."

"Du meinst, Krächz ist hundert Jahre alt?"

"Ich weiß nicht. Vielleicht will er es mir auch nicht verraten. Jedenfalls gibt er mir keine Antwort, die ich verstehen kann."

"Mir auch nicht", seufzte Mavie.

Tatsächlich wurde der Wald dann immer nadeliger. Es fand sich kaum noch ein Laubbaum. Was den Nachteil hatte, dass es kaum einen Baum gab, auf den man hätte hinaufklettern können - im Fall des Falles. Mavie und Luan hatten zwar sowieso keine Lust, sich das Abendrot zu teilen, wenn Tulip dabei war. Er konnte so viel reden, dass man sich manchmal wünschte, er würde eine Weile lang einfach nur still sein. Aber die beiden merkten auch, wie sie sich durch ihn Tag für Tag weniger einsam fühlten. Und sie begegneten auch immer weniger Gefahren. Beziehungsweise waren sie vor den meisten Gefahren vorher gewarnt worden, sodass sie ihnen ausweichen konnten, wenn sie ihnen dann doch über den Weg liefen.

Doch eine Sache gab es, die Tulip nicht vorhergesehen hatte. Und in diese Sache stolperten sie blindlings hinein.

Zuerst dachten sie, sie gängen weiter durch ganz normalen Wald. Aber dann blieb Luan auf einmal stehen. "Halt!", rief er. Mavie und Tulip hielten an.

"Geht keinen Schritt weiter! Hier ist irgendwas seltsam."

"Jetzt wo du es sagst... rieche ichs auch", stellte Tulip fest. "Es riecht irgendwie... nass hier."

Die Legende der Nachtigall 2 - Das Vermächtnis der ZwergeWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu