15. Kapitel📚

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Damit habe ich nicht gerechnet. Er steht jetzt direkt vor mir, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Wieder steigt mir sein atemberaubender Duft in die Nase. Ich schließe die Augen und atme ihn ein. So köstlich!

Dann schlage ich meine Augen wieder auf und sehe ihm fest in die Seinen. Obwohl mich ihr Anblick beinahe hypnotisiert, fühle ich mich ihm nun überlegen.

„Das hättest du besser sein lassen, Vulpari. Jetzt kann ich über dein Schicksal bestimmen und wer weiß, ob ich auch so großzügig bin wie du."

Ich laufe nahe an seinem Körper im Kreis um ihn herum. Er steht reglos da und verzieht keine Miene. Als ich einmal um ihn herumgegangen bin, sage ich mit Vorfreude in der Stimme: „Mal überlegen, was ich jetzt mit dir machen soll."

Ich schnalze mit der Zunge und werfe ihm einen frechen Blick zu.

Völlig unvorbereitet packt Eliya mich an der Taille und zieht mich mit ein paar wenigen Schritten über die Grenze ins Vulparigebiet. Wieder hält er mir die Hände hinter dem Rücken zusammen und drückt mich gegen seinen Körper. Ihm so nahe zu sein, ihn an mir zu spüren, raubt mir sowohl den Atem als auch den Verstand.

Über meine Schulter flüstert er mir ins Ohr: „Und was jetzt, Ayla? Jetzt kann ich mir überlegen, was ich mit dir machen soll. Du bist auf meiner Seite, ich kann tun und lassen, was ich will."

Die Art und Weise, wie er das sagt, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ein Schauer aus Angst und ... Erregung? Ja, dieser überhebliche Vulpari raubt mir den letzten Verstand. Ich befinde mich auf feindlichem Gebiet, ja sogar in den Armen des Feindes. Er kann mich töten, wenn er will. Aber in diesem Moment ist mir egal, was er mit mir vorhat, ich lasse es einfach geschehen. Seine Nähe und sein betörender Duft vernebeln mir komplett die Sinne.

„Ich wollte schon immer einmal das Blut eines anderen Vampirs kosten", sagt er im Flüsterton und ich sehe aus den Augenwinkeln, wie er sich die Lippen leckt.

Wird er mich beißen?

Langsam fährt Eliya mir mit seinem Finger über den Hals, genau dort, wo meine Halsschlagader sitzt. Es kitzelt und ich bekomme am ganzen Körper Gänsehaut.

Er bleckt seine Zähne und kommt meinem Hals immer näher. Ich schließe die Augen und lasse es bereitwillig über mich ergehen.

Was zum Teufel tue ich bloß?

Ich liefere mich dem Feind aus und wehre mich nicht im Geringsten. Das ist überhaupt nicht meine Art. Er kann mich jeden Moment töten ...

Als ich seine Zähne an meinem Hals spüre, halte ich den Atem an.

Eliya jedoch keucht, stößt mich von sich weg wieder zurück auf meine Seite und sieht mich wütend an.

„Ich habe schon davon gehört, dass Satarivampire nicht die Schlausten sind, aber du scheinst ja außergewöhnlich dumm zu sein! Was glaubst du, was du hier tust? Lässt dich beinahe von einem Vulpari beißen! Bist du eigentlich lebensmüde?!"

Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Ich habe mich wie in Trance befunden und jetzt, da Eliyas Körper nicht mehr an meinem ist und sein Duft nicht mehr so vereinnahmend in meine Nase strömt, bekomme ich einen klaren Kopf. Er hat recht. Es ist unglaublich dumm von mir gewesen, was ich gerade getan habe.

Ich hätte mich einfach so von ihm beißen lassen! Es hätte das Ende meiner Unsterblichkeit bedeuten können. Verwirrt über das gerade Geschehene und verärgert darüber, wie er mit mir gesprochen hat, wende ich mich um und stapfe so schnell ich kann davon.

Nach ein paar Schritten ruft Eliya mir hinterher: „Warte, Ayla. Bitte geh noch nicht. Ich hab das nicht so gemeint. Ich kann nur nicht glauben, dass du so leichtfertig bist."

Ich stehe unentschlossen da. Dann steigt erneut Wut in mir auf.

„Ich könnte dich auch fragen, was das sollte! Du hast mich einfach auf deine Seite gezogen! Du bist es, der mich in diese Situation gebracht hat. Freiwillig wäre ich nicht zu dir rübergekommen. Und was dann passiert ist ... verstehe ich selbst nicht genau. Bleib einfach weg von mir Eliya, verstanden?"

Kurz tritt ein unglücklicher Ausdruck auf Eliyas Gesicht, dann wird sein Blick wieder undurchdringlich. Ich gehe einfach weiter.

„Ayla, warte!", ruft er mir da abermals nach. Aber ich bleibe nicht stehen, ich muss weg von ihm, was auch immer er an sich hat, es ist zu gefährlich für mich.

Viel zu gefährlich!

Und es kann mich teuer zu stehen kommen, wenn ich mich nochmals in seine Nähe begebe.

„Ach scheiße", höre ich ihn hinter mir schimpfen. Dann vernehme ich seine Schritte. Verblüfft drehe ich mich um. Er ist mir über die Grenze hinweg nachgelaufen und steht jetzt wieder direkt bei mir.

Vorsichtig hebt er seine Hand und streicht mir damit eine Locke aus dem Gesicht. Ich blicke in seine eisblauen Augen und mein Herz setzt für einen Schlag aus. Ich muss mich von ihm lösen, bevor ich wieder völlig in seinem Bann gefangen bin.

„Was willst du, Eliya? Ich hätte nie herkommen sollen und möchte nach Hause. Es war ein Fehler, dir bei der Suche nach deinem blöden Messer zu helfen. Und irgendwie machst du mir Angst. Ich kann es nicht erklären, aber das eben, das war nicht ich. So bin ich nicht. Ich bin nicht naiv oder dumm. Aber du hast so etwas an dir, was mich ..."

Ich breche ab und sehe ihn unsicher an. Ich will ihm das alles gar nicht sagen, aber schon wieder scheint seine Nähe alles in mir durcheinanderzubringen.

Sein Blick ist schwer zu deuten. Entschlossen sage ich: „Geh jetzt, Eliya. Bitte. Du solltest dich nicht auf unserer Seite aufhalten und ich will nicht, dass du mir zu nahe kommst."

„Bist du dir da sicher?", fragt Eliya und sieht mir dabei entwaffnend in die Augen.

Ich wende den Blick ab. „Ja. Geh endlich!"

„Na gut", entgegnet er, „aber bevor ich gehe, möchte ich dir noch etwas verraten." Er lächelt zaghaft.

„Was?" Ich werde langsam ungeduldig. Eliya beugt seinen Kopf noch näher zu mir, schiebt meine Haare vor dem Ohr beiseite und flüstert: „Ich besitze gar kein Jagdmesser, Ayla."

Und bevor ich verstanden habe, was er da gerade gesagt hat, ist Eliya auch schon wieder weg. Ich höre noch die Blätter hinter ihm rascheln und dann ist es still.

 Ich höre noch die Blätter hinter ihm rascheln und dann ist es still

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Ayla - Unsterbliche Liebe |abgeschlossen 📓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt