Kapitel 1

4.5K 155 9
                                    

Ich rannte. Ich rannte um mein Leben. Soweit ich das erkennen konnte, war ich in einem Wald. Mein Atem ging stoßweise und mein Herz pochte wie verrückt. Mit jedem Schritt den ich auf dem festgetrampelten Waldboden machte, schien es, als würden die Bäume näher kommen und mir den Weg versperren. Mir war es, als würden diese ihre Äste wie dunkle, verkrüppelte Klauen nach mir ausstrecken, mit dem Ziel, mich zu packen, festzuhalten und in die unendlichen, rabenschwarzen Tiefen des Waldes zu zerren. Ich warf einen Blick zurück. Meine Verfolger waren mir dicht auf den Fersen. Sie waren wie Schatten, die mal hier, mal da auftauchten. Und mit jedem Mal auftauchen, kamen sie näher. Die Gestalten schienen keinen festen Körper zu besitzen und ihre Konturen verschwammen. Und wärend ich über die langen Brombeerranken, die über den Rand des Weges hinauswucherten stolperte, und mir meine nackten Beine zerkratzen lies, kam es mir vor, als würden sie den Boden gar nicht berühren, sondern ein paar Handbreit über dem Boden schweben. Plötzlich tauchte eines dieser... Dinger direkt vor mir auf. Erschrocken taumelte ich rückwärts und versuchte irgendwie an dem Etwas vorbeizuhasten. Doch es kam wie es kommen musste. So verfing ich mich in einer langen Brombeerranke die über den ganzen Weg reichte. Ich stürzte. Doch anstatt hart auf dem Boden aufzuschlagen, fiel ich in einen gähnend schwarzes Loch und das letzte was ich sah, war das kalkweiße Gesicht des Wesens, seine rabenschwarzen, glitzernden Augen und seine Mitbrüder, die sich so langsam zu ihm gesellten.

Einen lauten Schrei ausstoßend, der mich von meinem Traum ins Wach-sein verfolgt hatte, setzte ich mich auf. „Ein Traum Vivienne, nur ein Traum“, versuchte ich mich leise zu beruhigen. Ich strich mir mein braunes Haar -das schweißnass war-aus dem Gesicht. Seufzend stand ich auf. Ich würde jetzt wahrscheinlich nicht mehr schlafen können. Langsam tapste ich zum Fenster, wobei ich über einige Kartons stolperte, die unseren morgigen Umzug verkündeten, und betrachtete den Mond. Es war Vollmond. Die runde Scheibe sandte ein helles Licht auf die Erde. Ich öffnete das Fenster und setzte mich auf die Fensterbank. Der Nachtwind zerzauste meine Haare, während ich nachdenklich in die dunkle Allee starrte. Am Anfang hatte mich diese verängstigt, ich sah Dinge in den Schatten, verbarrikadierte mein Fenster und schloss die Tür ab, hockte mit angsterfüllten Augen auf dem Bett. Das war der Unterschied zwischen uns und den den Muggeln. Beide glauben an die Monster unter dem Bett, aber wir wissen, dass diese real sein können. Doch in den letzten Jahren hatte ich mitbekommen, welche romantische Schönheit sich eigentlich in dieser Allee verbarg. Wie viele geheime Liebespaare hatten sich wohl schon in den dunklen Schatten vor ihren wütenden Eltern versteckt? Wie viele Verbrecher hatten wohl hier halt gemacht, um sich in den finsteren Winkeln vor ihren Verfolgern zu verbergen? Um so länger ich darüber nachdachte, desto verrückter wurden meine Gedanken und es überkam mich eine bleierne Müdigkeit. Irgendwann schloss ich meine Augen und träumte von geheimen Welten, Liebespaaren und vor Wut rasenden Vätern.

„VIVIENNE CARTER! Sag mal, bist du noch ganz bei Trost!?“ „Is was?“,murmelte ich ganz verschlafen, nachdem ich erst das eine, dann das andere Auge geöffnet hatte. Ich gähnte. „Was ist denn nun?“, fragte ich gänzlich verwirrt, als ich merkte, dass meine Mutter mich ganz perplex anschaute. „Bist du des Wahnsinns!? Bei geöffnetem Fenster auf der Fensterbank zu schlafen!? Im dritten Stock! Was, wenn du runtergefallen wärst? Du hättest tot sein können!“, meckerte sie.
  „Jetzt reg dich ab. Es ist doch nichts passiert“, unterbrach ich genervt die Schimpftirade meiner Mum. Die drehte sich kopfschüttelnd um und ging. Ich verdrehte nur die Augen. Das war meiner Meinung nach schon viiieel zu viel Aufregung am Morgen. Mit einem sehr undamenhaften Fluch setzte ich mich auf und wankte ins Bad. Dort duschte ich mich und zog mich an. Doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu meiner Mutter. So loszuschreien war sogar für sie untypisch. Das lag bestimmt am Umzugsstress. Auch wenn sie den inzwischen gewohnt sein dürfte.

„Riiiiiing! Riiiiiiing!“ Unsere Türglocke riss mich aus meinen Gedanken. Schnell lief ich die Treppe hinunter. Sobald ich angekommen war, öffnete ich. Vor mir stand meine beste Freundin von Beauxbatons. Amelie Passioniere. Sie hielt ein kleines Päckchen in ihrer Hand. „Amelie!“, rief ich freudig aus und umarmte sie stürmisch. „ Hi“, antwortete diese. „Da du ja jetzt wegziehst, naja, dachte ich, ich geb dir das damit du mich nicht vergisst.“ Mit diesen Worten reichte sie mir die Schachtel. Ich öffnete sie. Darin lag eine wunderschöne silberne Kette. Der Anhänger bestand aus einem V das kunstvoll mit einem A verschlungen war. „Oh, danke, danke, danke!“, rief ich überglücklich und drückte meine Freundin noch einmal ganz fest. Da bemerkte ich das ihr Tränen über die Wangen liefen.“Hey, nicht weinen. Wir sehen uns bestimmt wieder. Außerdem können wir uns ja schreiben“, tröstete ich sie. „Aber das wird nicht das gleiche sein“, schniefte das blauäugige Mädchen. „Du hast ja Recht. Aber ich bin ja nicht aus der Welt.“, meinte ich, zog sie an mich und strich ihr über ihr blondes Haar. Ich weinte nicht. Auch wenn es weh tat, hatte ich gelernt, mit dem Verlust klar zu kommen.
Meine Eltern arbeiteten für den Tagespropheten. Deshalb zogen wir oft um, da sie ständig von woanders berichten mussten.

Geboren wurde ich in England, Birmingham, genauer gesagt. Als ich 6 Jahre alt war zogen wir nach Edinburgh. Ich erinnere mich noch genau, als ich einfach nicht weg gewollt hatte, und es sogar in Erwägung gezogen hatte, bei meiner Freundin Ann zu bleiben. Kurz vor meinem elften Geburtstag,
wanderten wir wieder aus, sodass ich die ersten zwei Jahre in Durmstrang zur Schule ging. In den Sommerferien vor meinem dritten Schuljahr, zogen wir nach Frankreich, sodass ich die letzten zwei Jahre in Beauxbatons verbrachte. Dort lernte ich Amelie kennen. Wir gingen durch dick und dünn, bis ich jetzt nach Hogwarts gehen sollte.

„Also dann, bis bald“, sagte meine beste Freundin mit tränenerstickter Stimme. „Tschüss, ich werde dich furchtbar vermissen“, sagte ich und drückte sie wieder. „Ich dich auch. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging, aber nicht ohne mir nochmal zuzuwinken.

So, das wars auch schon mit  Kapitel 1 . Ich hoffe es hat euch gefallen und ich werde sobald wie möglich weiter schreiben. Ich würde mich vorallem über viele Votes, Kommis, Kritiken und Verbesserungsvorschläge freuen. Vorallem von dir, liebe Renesmee003.
Eure Beraal

The perfect lover ( Draco Malfoy FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt