Kapitel 3

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Fassungslos starrte ich in die belustigten Gesichter der Jungs. Ich konnte das alles immer noch nicht fassen. Ich - in London, mit weltberühmten Leuten. OMG! Wie soll man mit sollchen Typen umgehen? Bestimmt waren die total eingebildet, Stars halt. Das ist immer schon meine Meinung von Promis gewesen. Aber eigentlich wirkten sie bisher wie ganz normale, junge Menschen, die ein etwas anderes Leben lebten. Okay, ich 'kannte' sie ja auch erst seit ein paar Minuten, aber in dieser Zeit wirkten sie eigentlich recht nett. Ich sollte mich vielleicht einfach mal für meine doofe Meinung entschuldigen. Ja, das wäre wohl das Beste. Schon, um irgentetwas gesagt zu haben. "Ich... Tut mir Leid, ich hatte immer eine total schlechte Meinung von Berühmten, aber ihr scheint ja eigentlich ganz nett zu sein und tschuldigung, dass ich euch nicht so kenne, also eure Musik und wie seid ihr eigentlich so drauf und wohin fahren wir nochmal und wie ist das denn eigentlich so, wenn man bekannt ist und -" "Halt!", rief Louis und schob mir den Mund zu. "Wir sind auch nur Menschen! Also: Das Wichtigste zuerst: Wir fahren ins Gemeinschaftshaus, das heißt, wir haben zwar alle unsere Wohnungen, aber im Gemeinschaftshaus wohnen wir alle zusammen. Wenn wir da sind, essen wir erstmal und dann suchen wir dir ein Hotel, wenn dir das Recht ist", fuhr er mit normaler Lautstärke fort. "Und", warf Harry ein, "versuchen wir dich mal davon zu überzeugen, dass du eine nette Meinung von uns haben kannst." "Wobei es natürlich auch eingebildete Berühmte gibt, wie zum Beispiel Selena. Also, Selena Gomez. Die denkt, die Welt dreht sich nur um sie!", meldete sich nun Zayn zu Wort (Hey, seit wann kann ich mir Namen so gut merken?). "Ach, ich kenne da noch ein paar, die gerade so eingebildet sind, dass sie einem Gast nicht ihren Freund und Bodyguard vorstellen, wenn dieser gerade neben ihnen sitzt!", klinkte sich nun auch der große Mann ein. "Oh, sorry! Das ist Paul, unser Freund und Bodyguard, wie du gerade unschwer mitbekommen hast", entschuldigte sich Liam sofort. Paul grinste. "Unser Liam ist eigentlich immer verantwortungsbewusst und ehrlich, stimmt's, Kleiner?" "Hey! Nur weil ich ein bisschen auf die anderen aufpasse! Also, ähh... Warte, wie heißt du eigentlich?" Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. "Ähm, ich bin Liana, aber meine Familie nennt mich Lilli. Ich wohne eigentlich in Deutschland, bin 17 Jahre alt und gehe in die elfte Klasse. Gerade haben aber die Sommerferien angefangen, deshalb hab ich beschlossen, mir eine Auszeit von Deutschland zu nehmen und bin nach London geflogen. Vor ca. einer 3/4 Stunde bin ich gelandet. Übrigens war mein Ausflug hierher nach England ziemlich spontan und ich war noch nie in anderen Ländern als Deutschland und Dänemark. Aber zum Glück hab ich euch getroffen. Ihr seid total nett, und obwohl ihr mich nicht kennt, habt ihr angeboten, mir zu helfen eine Unterkunft zu finden. Das würden zu Hause die wenigsten tun! Ja, das wäre dann eigentlich das Meiste, wie sieht's bei euch aus? Ich meine, wie alt seid ihr, wie lange seid ihr schon Stars und seht ihr eure Familien denn auch mal?", erzählte ich und sah One Direction erwartungsvoll an. Niall sagte als Erster was. "Ganz kurz - bevor wir zu uns kommen - Hab ich das richtig verstanden? Du hast mal eben beschlossen, nach London zu fliegen, hast das dann gemacht, ohne dich nach irgendeinem Hotel umzusehen und wärst jetzt wahrscheinlich immer noch irgendwo auf irgendeiner Straße, von der der du nicht mal weißt, wie die heißt, wenn wir uns nicht begegnet wären? Mit 17?" Er starrte mich ungläubig an, genauso wie Louis (bei dem das übrigens ziemlich süß aussah) und Harry, der die Augenbrauen hochzog. Plötzlich kam ich mir schrecklich dumm vor. Das war doch Schwachsinn und total naiv, zu denken, in London wird alles gut! Na ja, bisher ist ja auch alles gutgegangen... Trotzdem! Beschämt senkte ich den Blick und sagte ganz leise, so dass sie mich bestimmt fast nicht gehört hatten: "Ja, genau so war es!" "Und warum?", ertönte Zayns Stimme (mein Gedächtnis muss sich die Stimmen gemerkt haben, als wir alle noch bei Nando's saßen). Jetzt war ich an der Reihe mit dem Augenbrauen-hochziehen. "Hä? Was warum?", fragte ich, da ich wirklich keinen blassen Schimmer davon hatte, wovon er sprach. "Na jaa, es ist ja schon etwas ungewöhnlich, wenn du einfach so, weil du gerade Lust hast, nach London fliegst, obwohl du noch nie dort warst!" Ich sah jedem Einzelnen der fünf in die Augen und sah, dass sie mir niemals glauben würden, dass ich nur so zum Spaß nach London geflogen wäre. Ich seufzte. "Na schön. Ja, ich habe einen bestimmten Grund, dass ich hergekommen bin und ja, ich werde ihn euch erzählen, aber nicht jetzt und hier, sondern erst, wenn -" "Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Miss, aber wir sind da!", unterbrach mich der Taxifahrer. Ich nickte und stieg als erstes aus, da ich am nächsten an der Tür saß.

"Fertig!", rief Niall und brachte uns die Sandwiches, die er zusammen mit Louis gemacht hat. Ich saß mit Liam, Zayn und Harry zusammen am riesigen Esstisch im Wohnzimmer des Gemeinschaftshauses, nachdem wir uns vorhin von Paul verabschiedet haben und ich meiner Mutter geschrieben habe, dass es mir gut geht. Jetzt kam auch Louis zu uns und wir langten nach den Sandwiches. Nachdem wir jeder ein paar Bissen vertilgt haben, fing Harry an zu sprechen. Mir fiel auf, dass er eine sehr schöne, tiefe Stimme hatte. "Also Lilli - dürfen wir dich so nennen?" Ich nickte. "Warum bist du hier in London?" Ich holte tief Luft. "Also... Ich... Mein... Mein Freund ist hinter meinem Rücken mit meiner besten Freundin zusammen gekommen und ich wollte weg von allem und jedem, den ich kannte", kam es dann doch leichter über meine Lippen als erwartet. Niall hustete, er hatte sich anscheinend verschluckt. Eine peinliche Stille herrschte am Tisch. "Oh", kam es schließlich von Harry. Jetzt räusperte sich Liam. "Also, das soll jetzt nicht klingen, als könnest du uns nicht vertrauen - das kannst du! - aber wieso erzählst du uns das so einfach? Ich meine, wir sind so gut wie Fremde für dich!" Hm, gute Frage. Warum erzähle ich ihnen das (abgesehen davon, dass sie mich gefragt haben)? "Weil ich euch vertraue", hörte ich mich sagen. Jetzt sah ich bestimmt aus, als wäre ich mit dem Kopf in Tomatensoße gefallen! Wie peinlich! Ganz ruhig, Lilli! Warum bist du hier? Um ein Hotel für dich zu finden, genau. Also kümmere dich jetzt darum! "Kennt ihr jetzt eigentlich ein Hotel oder so etwas ähnliches in der Nähe?", fragte ich laut in die Runde. Vielleicht etwas zu laut. Egal! Ich sah auf und sah die Jungs fragend an. Louis fing an zu grinsen, was mich etwas irritierte. "Warum grinst du so?" Jetzt fing auch Niall an. Was ist denn hier los? Hab ich was verpasst? "Och, uns ist nur gerade etwas eingefallen", meldete sich nun Zayn zu Wort. Er grinste jetzt auch. Und plötzlich fingen alle an zu lachen. HÄ?? "Also, Lilli. Vorhin, als wir dir angeboten haben, erstmal mit zu uns zu kommen, haben wir dir eine kleine Tatsache verschwiegen", lachte Louis. Oh-oh, das klang aber gar nicht gut! "Was denn?", fragte ich total verunsichert. Niall konnte sich schon nicht mehr halten vor Lachen. "Da wir hier am Rand von London wohnen, ist in der Nähe auch kein Hotel oder ähnliches! Das heißt, du hast leider keine andere Wahl, als es dir in unserem kuscheligem Gästebett gemütlich zu machen!" Mein Mund klappte schon wieder auf. "Erster Stock, erste Tür links neben der Treppe, Madame!", wies mir Harry mit französischem Akzent (und ziemlich amüsiert) hilfsbereit den Weg. Ich konnte es nicht fassen. Solche... Idioten! Gut, dann tat ich ihnen eben den Gefallen! Ich setzte ein oberflächlig-nettes Gesicht auf und antwortete ohne eine Miene zu verziehen: "Vielen Dank, Monsieur! Isch werde den Weg beschtimmt finden, jetzt, nach Ihrer ausfürelischen Beschreibung! Isch wünsche Ihnen allen eine angenehme Nacht!" Mit diesen Worten drehte ich mich um, holte meine Taschen und Tüten und machte mich auf den Weg nach oben, zum kuscheligen Gästebett (Es war wirklich extrem kuschelig, Niall hatte nicht übertrieben!). Schon nach zwei Minuten schlief ich ein.

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