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Nele

Wo ist den hier bitte die Toilette? Hat dieses Haus überhaupt sowas? Im hinteren Teil des Hauses sind nun etwas weniger Leute und auch die Musik ist hier nicht so laut. Ich versuche ein paar Türen zu öffnen, doch die meisten sind abgeschlossen. Bis ich eine Tür finde die aufgeht. Doch dort steht nur ein Tisch mit Bänken drin und Leute sitzen drum rum, die irgendwelche Drogen nehmen. Schreckartig schließe ich die Tür und atme tief aus. Leute die sich Spritzen oder irgendwas durch die Nase ziehen oder irgendwas erhitzen will ich nicht unbedingt sehen.
Doch dann....
Moment mal....
Halt Stop...
Das....kann doch nicht sein....oder?

Mutig öffne ich nochmal die Tür und schaue mich um.
Meine Vermutung bestätigt sich.
"Clara!!" Schrie ich schon fast.
Bei ihrem Namen schreckt sie etwas auf und sucht die Richtung aus der ihr Name kommt. Schließlich bleibt ihr Blick bei mir stehen. Entweder sie erkennt nicht wer ich bin oder sie ignoriert mich, denn sie beugt sich einfach wieder runter und zieht sich weißes Zeug durch die Nase.
Ist das jetzt ihr ernst?
Ich versuche die anderen Leute zu ignorieren, da es ziemlich unhygienisch aussieht.
Ist sie nicht in Therapie und muss Drogentests machen? Damit Elias bei ihr bleiben darf? Wie unverantwortlich kann man bitte sein?
Zielstrebig laufe ich auf sie zu und ziehe sie an ihrem T-Shirt hoch.
"Heyyy was soll das?" Wird die wütend und es sieht fast so aus, als würde sie mich schlagen wollen, als sie vor mir steht.
"Nele??" Sie petzt ihre Augen zusammen und jetzt wird mir klar, dass sie mich davor nicht erkannt hat.
"Was machst du hier?" Sie reißt sich von mir los und erst jetzt sehe wie groß ihre Pupillen sind.
Wie viel hat sie bitte genommen?
"Die bessere Frage ist wohl was machst du hier?" Werde ich jetzt etwas böse. Das kann doch nicht ihr ernst sein?
Ich ziehe sie an ihren T-Shirt aus dem Raum, was ich ohne ihre Mithilfe niemals geschafft hätte, aber trotzdem.
"Ich hab nur ein bisschen Spaß." Fängt sie an zu lachen und holt aus ihrer Tasche ein Tütchen heraus. Sie ist komplett drauf. Sofort nehme ich es ihr ab und sie wird etwas aggressiv.
"Heyy was soll das?" Fährt sie mich an. Versucht es zwar wieder zu bekommen, doch wird nicht handgreiflich.
Ich stecke ihr Zeug in meine Hosentasche und ziehe sie durch die Menge nach draußen. Sie muss unbedingt nach Hause.
"Das gehört jetzt mir."
"Uhh dann können wir ja das zusammen nehmen. Du wirst sehen, dass wird super. Es verändert einen" Lacht sie wieder und stützt sich an mir ab.
Ja das kann ich sehen.
"Nein. Wir nehmen das nicht." Werde ich streng. Wie kann man nur so sein?
"Du kannst ruhig mal teilen." Spielt sie jetzt beleidigt. Sie führt sich auf wie ein Kind. Was mach ich denn jetzt mit ihr?
"Lass mich los. Ich muss da wieder rein." Versucht sie sich auf meinem Griff zulösen.
"Du gehst ganz sicher nicht mehr da rein." Schrei ich sie fast an und halte sie fester fest.
"Dein Ernst!! Du bist nicht meine Mutter!! Also lass mich los." Schreit sie jetzt zurück. Ich habe sie noch nie schreien gehört.
"Ist das DEIN Ernst? Du setzt dadurch alles aufs Spiel mit Elias und deine Therapie." Schreie ich sie wieder etwas an. Ein paar Leute schauen uns etwas komisch an, doch sind viel zu betrunken um zu verstehen was genau passiert.
"Was mischst du dich da ein?? Das geht dich garnichts an." Wird sie wieder lauter.
Eigentlich hat sie recht. Es geht mich garnichts an, aber irgendwie fühle ich mich verantwortlich.
"Ist es dir also alles egal?? Wenn er gehen muss? Weil du deinen Scheiß nicht zusammen bekommst?? Und dein Leben nicht auf die Reihe bekommst??" Ich kann sie einfach nicht verstehen.
"Du bist weder meine Freundin, noch meine Mutter! Also lass es gut sein." Immerhin schreit sie jetzt nicht mehr.
"Ich weiß."
"Also lass mich jetzt los. Du musst nicht meinen Aufpasser spielen. Ich bin alt genug." Will sie sich aus meinem Griff lösen.
"Nein."
"Nein?" Sieht sie mich etwas wütend an.
"Nein. Ich lass nicht zu, dass du alles kaputt machst. Du kommst mit mir mit."
"Auf keinen Fall!" Stemt sie sich dagegen, als ich sie mit mir ziehen will.
"Wenn du mit kommst gebe ich dir das zurück." Ich halte ihr die Tüte mit vermutlich Kokain unter die Nase. Ich habe nicht vor es ihr wieder zugeben, aber das ist der einzige Weg, sie mit mir mit zubekommen.
"Na gut." Gibt sie schließlich nach.

Ich rufe uns ein Taxi und wir warten zusammen darauf. Clara kann keine Sekunde still stehen und redet ununterbrochen.
"Hast du deine Schlüssel?" Fragt ich sie. Damit sie endlich mal kurz ihre Klappe hält und was nützliches sagt.
"Sophie hat den. Aber die is schon längst weg." Bricht sie wieder in Lachen aus. Was ist bitte so lustig daran?
"Ich hab mich rausgeschlichen. Aber pssst nichts meinen Eltern und Elias verraten." Sie legt ihren Zeigefibger auf ihre Lippen und kommt mir ganz nah. Was labbert sie bitte?
"Deine Eltern wohnen nicht bei dir." Verbessere ich.
"Ach ja stimmt. Ohh das habe ich vergessen. Dann nicht Elias sagen." Lacht sie wieder. Was hat sie bitte alles genommen? Das kommt niemals nur von Kokain. Die Kombi mit Alkohol ist definitiv nicht gut.
Wann kommt dieses kack Taxi endlich? Genau in dem Moment sehe ich zwei Scheinwerfer in der Ferne. Danke Gott.

"Clara du benimmst dich jetzt im Taxi okay?" Sehe ich sie ernst an.
"Aber nur wenn ich mit dir in einem Bett schlafen darf." Sie spielt mit dem Anhänger meiner Kette rum und aus Verzweiflung nicke ich kurz.
"Ja darfst du." Zufrieden nickt sie und wie versprochen benimmt sie sich während der ganzen Fahrt.
Ich muss sie mit zu mir nach Hause nehmen. Immerhin hat sie keinen Schlüssel und sie würde Elias bestimmt wecken und so darf er sie auf keinen Fall sehen.

Ich öffne meine Haustür und warte bis Clara auch drin ist. Sie zieht ihre Schuhe vorne aus und starrt mich etwas an.
"Du bist wunderschön. Weißt du das?" Ihre Stimme klingt so sanft. Ich habe sie so vermisst. Ihre Stimme, ihre Berührung. Ihren Geruch. Einfach alles.
Sie macht ein paar Schritte auf mich zu und streicht mir eine Strähne hinters Ohr. Mein ganzer Körper spannt sich unter ihrer Berührung an.
Aber ich weiß sie macht das nur wegen den Drogen. Sie ist komplett drauf.
"Ich will dich Nele. Nur dich." Flüstert sie und will mich küssen, doch ich nehme meine ganze Kraft zusammen und drücke sie etwas weg.
Ein Blick voller Verwunderung macht sich auf ihrem Gesicht breit.
"Das geht nicht. Ich kann das nicht." Schaue ich verlegen auf den Boden. Wenn ich das jetzt ausnutze während sie nicht mal mehr klar denken kann, wäre ich wahrscheinlich die schlechteste Person der Welt.
"Gibt es jemanden anderen?" Fragt sie mit fester Stimme und sofort schüttel ich meinen Kopf. "Nein. Natürlich nicht."
"Gut. Ich teile nämlich nicht gerne." Raunt sie etwas. Was macht sie da? Sie wollte mich doch nicht. Was soll das jetzt? Will sie nur das ich jetzt mit ihr schlafe?
"Ich hab einen Fehler gemacht." Folgt darauf von ihr.
"Komm. Ich zeig dir was du anziehen kannst." Versuche ich das Thema zu ändern. Das was da spricht, ist nicht sie selbst.
Ich gehe in mein Schlafzimmer und hole ihr etwas zum anziehen heraus.
"Hier. Das könnte dir passen." Drücke ich es ihr in die Hand. "Willst du garnichts sagen?" Fragt sie.
"Ehrlich gesagt nein." Gebe ich streng von mir und gehe selber ins Bad, um mich fertig zumachen. Wenn ich das jetzt zulasse, von ihr eingeredet zubekommen, mache ich mir zu viel Hoffnung. Sie hat letztes Mal gesagt, dass sie keine Gefühle für mich hat.

Als ich wieder in mein Zimmer komme, sitzt Clara auf einer Seite meines Bettes.
"Du hast gesagt du schläfst neben mir." Erinnert sie mich daran, obwohl ich es nicht vergessen habe.
"Ich weiß." Ich schalte das große Licht aus und laufe auf meine Seite des Bettes, wo ich mich unter die Decke kuschel.
Clara ist neben mir fast wie ein Magnet. Wie gerne würde ich mich an sie kuscheln. Aber....
Ich sprühe wie sie etwas näher in meine Richtung rückt und mit ihrer Hand über meinen Arm fährt.
Schließlich lege ich meinen Arm um ihren Oberkörper und lege meinen Kopf auf ihre Brust. Während sie ihren Arm um mich legt und vorsicht mit der anderen Hand meinen Arm streicheln.
Ihre Nähe fühlt sich einfach unfassbar schön an. Soetwas hatte ich noch nie. Ich könnte für immer in ihren Armen liegen. Ich muss es solange genießen, wie es geht. Doch dann bricht Clara diese angenehme Stille.
"Ich lag falsch... Ich habe Gefühle für dich."

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt