Offensive

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Iven zögert, als er den Kursraum betritt. Er krümmt sich und hält seine Hände vor seinen Bauch.

"Iven, was ist denn los mit dir?", fragt seine Lehrerin erschrocken.

"Mir ist nicht gut. Der Magen", stöhnt Iven.

"Soll dich jemand zum Arzt oder nach Hause bringen?", fragt die Lehrerin besorgt.

Iven schüttelt seinen Kopf. "Ich rufe meine Mum an, dass sie mich abholt", antwortet er.

Seine Lehrerin nickt. Iven bewegt sich langsam zum Schulhof. Als er den verlassen hat, werden seine Schritte schneller. Er kennt sein Ziel und ist froh, dass er den Weg wiederfindet. Als er vor dem Haus steht, in dem auch Maxims Wohnung ist, kommen ihm Zweifel. Trotzdem schellt er.

Es dauert ein wenig, dann geht die Gegensprechanlage an. "Wer da?", fragt Maxim.

"Ähm ... Ich bin es, Iven", sagt der blonde Junge zögerlich. Ein paar sich wie eine Ewigkeit anfühlende Sekunden vergehen, bis die Haustür endlich brummt. Mit schwachen Knien geht Iven das Treppenhaus hoch. Wortlos und ohne ihn anzuschauen bittet Maxim Iven  hinein.

"Du warst nicht in der Schule", bricht Iven das Schweigen.

"Und?", zuckt Maxim mit den Schultern. "Wollte mal auspennen."

"Achso", kaut Iven unsicher auf seiner Unterlippe. "Ich dachte schon wegen gestern."

"Was soll da gewesen sein?", fragt Maxim und dreht sich weg.

"Na ja, ich weiß auch nicht. Bin ja einfach abgehauen", meint Iven.

Maxim schweigt. Dann sieht er Iven intensiv an. Er schluckt und es kostet ihn Überwindung zu sagen: "Nicht dass du was falsches denkst, als ich mich auf dich gelegt habe...."

"Was sollte ich denn denken?", fragt Iven.

Maxim schaut ihn auf einmal wieder sanfter an: "Es kam so über mich. War irgendwie so eine Geilheit da. Ich wollte dir nichts tun."

Iven schaut ihn verlegen an: "Ich ... ich fühlte mich überrumpelt. Fand es aber schon ... ähm ... echt hot. So hot, dass ich mich nicht zurückhalten konnte. Das war mir so peinlich."

"Du bist weg, weil du in mein Bett gespritzt hast?", fragt Maxim und wirkt erleichtert.

Iven wird rot und nickt leicht.

"Und ich dachte schon, ich wäre Schuld", sagt Maxim und lächelt Iven an. Iven lächelt zurück.

"Ich mag dich, Iven. Ganz ehrlich. Und Heyyy ich find's schon cool mit dir", sagt Maxim.

Ivens Herz schlägt völlig verliebt. Er traut es sich aber aus Angst vor einer weiteren Zurückweisung nicht zu zeigen.

"Komm mal her", flüstert Maxim und zieht Iven zu sich. Dann küsst er ihn einfach, als wäre nichts dabei. Iven erwidert den zärtlichen Kuss. Dann fragt er unsicher: "Was ist das zwischen uns?"

Maxim weicht zurück. "Du bist irgendwie mein Bro geworden", antwortet er ausweichend. "Was sollte es sonst sein?"

Traurig senkt Iven seinen Kopf. "Passt schon", sagt er und hofft es klingt überzeugend.

"Ich mache dir ein Friedensangebot", meint Maxim. "Lass uns gemeinsam am See das Eislaufen üben. Ich habe auch ein zweites Paar Schlittschuhe, dass dir passen könnte. Übermorgen ist ja der große Tag der Winterspiele."

Iven nickt. Er könnte jetzt wieder einen kühlen Kopf gebrauchen. Auch wenn er auf die Winterspiele irgendwie gar keinen Bock mehr hat.

Kampf um die WinterkroneOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz