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Y/N N/N

Endlich hatte es geklingelt. Der Schultag war wirklich langweilig und ein Mix aus meinen Hassfächern: Japanisch, Mathe und Englisch gewesen. Meine einzige Aufmunterung war es den Jungs jetzt beim Training zuzusehen. Ich fragte mich warum ich mich darauf freute, schließlich hatte ich mir geschworen nie wieder in die Nähe eines Volleyballs zu kommen, aber das war jetzt auch egal. Neben mir hörte ich einen Knall. Hinata und Kageyama stopften achtlos ihre Sachen in die Rucksäcke und sprinteten los. Die hatten vielleicht eine Energie. Kopfschüttelnd lief ich ihnen hinterher.

Als ich die Turnhalle betrat waren Hinata und Kageyama bereits fertig angezogen und wärmten sich auf. Auch ein Glatzkopf und ein paar Andere waren schon da.

"Hey W/N!" rief Shoyo mir zu. Alle Köpfe drehten sich zu mir um. Super! Schon wieder die ganze Aufmerksamkeit auf mir.

"Ja also ich bin W/N N/N und gehe in Hinatas und Kageyamas Klasse. Nennt mich einfach W/N, da ich es nicht anders gewöhnt bin. Eure beiden Teamkameraden haben mich eingeladen euch heute zuzuschauen und ich hoffe wirklich, dass ist okay für euch."

"Natürlich ist es dass nicht wahr Jungs." erschrocken drehte ich mich um. Ein blondhaariger, großgewachsener Typ mit zurückgegeelten Haaren stand lässig im Türrahmen und musterte mich. stand ein. Das musste wohl der Trainer sein, von dem meine Großeltern nicht unbedingt gut geredet hatten.

"Ich bin Coach Ukai und bin der Trainer der Jungs" stellte er sich auch gleich vor.

"Freut mich" sagte ich und verbeugte mich.

"W/N du kannst dich auf die Bank neben Kiyoko setzen" er zeigte auf ein schwarzhaariges, sehr hübsches Mädchen. Kein Wunder, dass ihr fast alle Jungen der Mannschaft hinterher sahen. So viel Schönheit sollte verboten werden.

"Kiyokooooo!" Schrien auch gleich der mit der blonden Strähne und der Glatzkopf und rannten auf sie zu. Kiyoko duckte sich und die zwei flogen über sie hinweg. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Hallo" kam es von Kiyoko. "Du bist also W/N. Schön dich kennenzulernen. Ich bin Kiyoko du kannst mich aber auch gerne Shimizu nennen."

„Cool, ich bin W/N, aber das scheinst du ja bereits zu wissen. Darf ich mich zu dir setzen?"

"Klar. Während des Trainings kann ich dir die Jungs vorstellen. Ich bin froh nicht mehr das einzige Mädchen mehr zu sein." meinte sie und ich wollte gerade erwidern, dass es noch nicht so sicher war, dass ich auch wiederkommen würde, da legte sie schon mit der Vorstellungsrunde los.

"Also die zwei die gerade auf mich zugesprungen sind, sind Nishinoya unser Libero und Tanaka ein Angreifer. Hinata und Kageyama müsstest du ja schon kennen. Kageyama ist ein super Zuspieler und Hinata trotz seiner Größe ein Mittelblocker. Genau wie Tsukishima, der blonde Riese. Dann sind da noch Asahi unser Ass, Sugawara unser zweiter Zuspieler und Daichi der Kapitän. Er macht echt super Annahmen." erzählte sie begeistert.

„Unser Ziel ist es dieses Mal zu den Nationalmeisterschaften zu kommen. Das letzte Mal haben wir leider im Viertelfinale der Qualifikationen gegen die Aoba Johsai verloren, aber wir hatten vor einer Woche ein ziemlich effektives Trainingscamp. Die Jungs haben sehr viel gelernt und können es jetzt locker mit Seijoh aufnehmen."

"Das hört sich echt cool an" sagte ich und dachte an meine ganzen Trainingscamps zurück. Das war immer ein riesen Spaß gewesen: Jedes Mal hatte man neue Leute kennengelernt, war als Team besser zusammengewachsen und hatte sich verbessern können. Das vermisste ich wirklich. Aber andererseits...

"Achtung!" schrie jemand. Ich sah auf und bemerkte den Ball der auf mich und Kiyoko zugeschossen kam. Ich zog Shimizu am Ärmel und riss sie aus der Flugbahn. Dann stellte ich mich hin, nahm den Ball an und schoss ihn geradewegs zum Übeltäter zurück, der den Ball an den Kopf bekam.

"Pass gefälligst auf Asahi. Das könnte als Mordanschlag durchgehen!" Stolz, dass ich mir den Namen gemerkt hatte, wollte ich mich schon wieder auf die Bank setzten, da fielen mir die verwirrten Blicke der Spieler auf.

Die anderen starrten mich verdutzt an. Oh. War ich ein zu frech gewesen?

"Du kannst Volleyball spielen?" fragte Hinata mich erstaunt." Ach So. Deswegen haben sie mich so komisch angeschaut. Ich wollte gerade ja sagen als mir auffiel in welcher Situation ich mich gerade befand. Ich hatte einen Ball angenommen. Einen der nicht einmal einfach anzunehmen war. Ups.

Ich grinste ein wenig unbeholfen. "Ein bisschen." meinte ich wage.

"Ein bisschen ist gut. Die Annahme war perfekt" schaltete sich nun auch noch Daichi ein. Ganz toll.

„Danke? Und ja, ein bisschen." meinte ich angenervt. Ich war nicht sauer auf die Jungen, sondern auf mich selbst. Wieso hatte ich dem ganzen Volleyball Zeug schon wieder zugestimmt?

"Und nun entschuldigt mich bitte ich hab noch zu tun." Ich nahm meinen Rucksack, schmiss ihn mir über die Schulter und ignorierte die Blicke der anderen, die ratlos auf meinem Rücken lagen. Schnell bog ich um die Ecke, um außer Sichtweite der Turnhaale zu gelangen und atmete tief durch.

Den ganzen Heimweg lang dachte ich angestrengt nach. Das Gefühl des Balles auf meiner Hand hatte mich mal wieder alles vergessen lassen und ich bemerkte nun wie sehr ich den Volleyball vermisst hatte, doch konnte ich wirklich so spielen wie zuvor? Konnte ich so schlagen wie vor dem Tod meiner besten Freundin? Ich wusste es nicht, doch ich wollte unbedingt spielen. Doch dann fiel mir ein, dass ich ja nur wegen des Volleyballs nach Japan gezogen war. Meine Deckung als unschuldige Erstklässlerin aus Deutschland aufzugeben kam also nicht infrage. Ich musste verdeckt bleiben. Eigentlich wäre das ganze doch lustig. Ich könnte spielen wie ich wollte ohne dass zu hohe Erwartungen auf mich gesetzt werden würden. Die anderen hätten etwas zu denken und kein Mensch wüsste wer ich wirklich bin. Ich wäre die geheimnisvolle neue Spielerin der Karasuno, die auch noch super spielte.

Je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir die Idee. Jetzt musste ich nur noch meine Großeltern um Einverständnis fragen, dann war alles geritzt.

"Bist du sicher, dass du das möchtest Y/N? Die Presse hätte gefundenes Fressen und irgendjemand würde dich gewiss an deinem Spielstil erkennen." Meinte meine Großmutter später, als wir Seite an Seite die Geschirrspülmaschine ausräumten.

"Ja Oma. Ich würde mich beim Training zurückhalten und wenn es wirklich um etwas geht würde ich mit vollem Einsatz spielen. Vertrau mir!"

"In Ordnung dein Opa und ich haben nichts dagegen, solange du weder deine wahre Identität noch irgendwelche anderen persönlichen Daten preisgibst."

"Danke ihr seid die Besten!" rief ich, fiel ihnen in die Arme und rannte nach oben. Morgen würde ich Volleyball spielen. Volleyball! Wie konnte ich nur so dumm sein zu versuchen diesen tollen Sport aus meinem Leben zu verbannen! Ella hätte sicher nichts dagegen wenn ich weiterspielen würde. Vielleicht würde sie sich sogar für mich freuen.

Euphorisch wählte ich die Nummer meiner Eltern um ihnen von meiner Entscheidung zu berichten. Natürlich ging keiner dran. Das war ja klar gewesen. Enttäuscht legte ich mich ins Bett und schlief wenig später auch schon ein.

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Danke für über 30 Reads! Es freut mich, dass jemand diese Geschichte liest :) Ich freue mich über Votes, Kommis und einen Follow <3

Das verschwundene Ass || HaikyuuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt