26. Abschied

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Adriana's Sicht:
Ich konnte nicht beschreiben, was gerade in mir vorging. Mein Kreislauf spielte verrückt und ich verlor fast die Nerven. Ich hatte heute schon genug mit ihm erlebt und wollte fürs Erste abschließen, aber anscheinend gab es andere Pläne. Denn nun lag Enes im Krankenhaus und ich saß zitternd und mehr als besorgt vor seinem Zimmer. Ich war besorgt, denn ich wusste nicht, wie tief seine Wunden waren und ob überhaupt Schnittwunden mit im Spiel gewesen waren. Eigentlich konnte man Enes bei seinem Körper nicht einfach überwältigen, aber trotzdem nagte die Angst an mir.

Wir saßen alle im Wartezimmer und auch meine Mutter war direkt gekommen, als ich sie anrief. Sie war völlig besorgt, denn Enes erzählte ihr sonst nie von ihren Verletzungen und wenn, hatte er sehr selten welche. Es legte sich einfach niemand mit ihm an, da er einfach eine enorme Wirkung auf jemanden hatte und ich denke mittlerweile hat er auch seinen Posten. Jeder hatte einfach Respekt vor ihm. Punkt.

Nun warteten wir darauf, dass der Arzt uns um Enes' Zustand informierte. Meine Mutter war kurz rausgegangen und telefonierte mit der Familie. Und ich hatte meine Hände in meinen Gesicht palmiert und weinte. Ich wusste nicht einmal richtig warum. Klar, ich machte mir große Sorgen, aber ich war auch sehr verletzt von ihm. Und dann gab es noch Mädchen, die nicht besseres zu tun hatten und mich anstarrten. Das Weib von Enes guckte mich nur dumm an. Ich hatte jedoch keine Kraft, mich jetzt zu wehren. Ich weinte einfach vor mich hin, schniefte und schluchzte weiter. Mein Inneres tat mir einfach weh.

Luisa stand auf und stellte sich vor sie: ,,Gibt's was zu gucken?"

Ich liebe meine beste Freundin. Wortwörtlich.

Das Mädchen stand ebenfalls auf : ,,Interssiert dich doch nicht."

Luisa näherte sich ihr sofort: ,,Und ob es mich interessiert. Und du wirst mir jetzt sofort sagen, was dein verdammtes Problem ist!"

Das Weib verdrehte die Augen: ,,Halt deine Fresse Schlampe."

Falsche Entscheidung, wirklich falsch.

Meine Mutter kam kurz wieder rein und riss die Augen auf: ,,Kind, wie redest du denn?"

Sie ging wieder raus und telefonierte kopfschüttelnd weiter.

Luisa lachte kurz auf: ,,Süß."

Mit einem Mal wurde sie aber weggedrückt und Amir stellte sich dazwischen.

Luisa packte das Weib an ihrem Arm: ,,Was hast du gesagt?"

Amir zog Luisa zurück und baute sich vor dem Weib auf: ,,Sag das noch einmal."

Sie wiederholte es und er spuckte ihr vor die Füße.

Er grinste sie an und knurrte dann: ,,Jetzt verpiss dich."

Das Mädchen ächzte einmal auf, ließ sich aber nicht beirren: ,,Er liebt mich. Ich bleibe also."

Amir fing an zu lachen: ,,Zum f*cken, ja."

Sie verließ mit weit aufgerissenen Augen das Krankenhaus und wir sahen ihr alle hinterher. Luisa bedankte sich bei Amir in der Zeit. Er lächelte.

Ich ging raus um Luft zu schnappen und meine Mutter tippte mich plötzlich von hinten an. Ich drehte mich zu ihr und noch bevor ich etwas sagen konnte, nahm sie sich meine Hand und zog mich sanft auf eine Bank.

Ich zog die Augen verwirrt zusammen: ,,Ja Mami?"

Sie atmete laut und griff nach meinen Händen: ,,Ardiana. Gibt es da etwas, dass ich nicht weiß?"

Oh oh. Mir wurde ganz mulmig zumute und ich bekam einen komischen Krampf im Bauch. Noch dazu wurde mir sehr heiß und ich verspürte auch gewisse Nervosität. Oh oh.

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt