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»Bereit?«, durchbricht Tylers Stimme die angespannte Stille, während sein Blick prüfend über uns alle wandert, um schließlich bei mir zu verharren. Ich nicke entschlossen, ziehe den Saum meines Kleides ein Stück hoch, um ihm den versteckten Gürtel an meinem Oberschenkel zu enthüllen, der als sicherer Aufbewahrungsort für die Waffe dient.

»Es kann losgehen«.

Die Jungs steigen in ihren maßgeschneiderten Anzügen aus dem Van, und als meine Reihe kommt, bietet Luca mir galant seine Hand an, um mir beim Aussteigen zu helfen.

»Ich hoffe, wir überstehen den Abend ohne Zwischenfälle«, flüstert er mir zu, während wir uns gemeinsam zum Eingang des Casinos bewegen, das vor uns aufragt wie ein Monument der Versuchung.

Das Innere des Jacks pulsiert bereits mit Leben.
Das Casino ist erfüllt von den Klängen klirrender Gläser, dem Murmeln der Gäste und dem gelegentlichen Jubel am Spieltisch.
Kellnerinnen in schimmernden Kleidern verteilen Prosecco und delikate Häppchen auf silbernen Tabletts, während das gedämpfte Licht und die leise Musik eine Atmosphäre von exklusivem Luxus schaffen.

Tyler steuert direkt auf die Pokertische zu, wo uns bereits Perez, ein Mann in den Vierzigern mit einem markanten, ernsten Gesichtsausdruck, erwartet.

»Tyler Coleman und die White Diamonds«, begrüßt er uns mit fester Stimme und reicht Tyler die Hand.
Um Perez haben sich seine Wachleute postiert, deren prüfende Blicke uns eingehend mustern.

»Vielleicht sollten wir unser Gespräch an einem ruhigeren Ort fortsetzen«, schlägt Perez vor und deutet auf die VIP-Lounge, ein Ort, der wie gemacht scheint für Unterredungen fernab neugieriger Ohren. Mit einem verständnisvollen Nicken verabschiedet sich Perez von seinen Spielpartnern und wir folgen ihm, begleitet von einem eisernen Schweigen, das nur von unseren Schritten unterbrochen wird.

»Was haben sie vor?«, flüstere ich Luca zu, während wir den anderen folgen.

»Tyler benötigt einen Gefallen von Perez«, antwortet Luca, während in mir ein ungutes Gefühl aufkeimt.

»Kennst du die Einzelheiten?«, frage ich, neugierig auf das, was mein Bruder und seine Freunde geplant haben könnten.

Luca schüttelt den Kopf. »Nicht genau. Twist und Colline kamen mit einer Idee, und Tyler war sofort an Bord und wollte Perez um Unterstützung bitten.«

Das erklärt die heimlichen Gespräche, die ich mitbekommen hatte.
Mein komisches Gefühl verstärkt sich von Minute zu Minute.
Während wir dem gedämpften Treiben des Casinos folgen, kann ich nicht umhin, mich ein wenig ausgeschlossen zu fühlen. Die Stille zwischen Luca und mir wird von meinem Grübeln über das bevorstehende Gespräch mit Perez unterbrochen.
Ein Teil von mir wünscht sich, sie hätten auch mich eingeweiht.
Und es überrascht mich, dass Luca in diese spezifische Operation nicht involviert wurde.
Normalerweise ist er einer der ersten, der in die Pläne eingeweiht wird, was seine leichte Verstimmung erklärt.

»Sie hätten auch mich um Hilfe bitten können. Schließlich sind meine Leute über den ganzen Globus verteilt«, murmelt er, kaum hörbar, neben mir.
Seine Worte tragen eine Mischung aus Ärgernis und Verwunderung in sich.

Die Verbindung von Luca zu den White Diamonds, insbesondere zu Daniel, war mir immer ein Rätsel. Luca, mit seinen eigenen mächtigen Einflussbereichen in verschiedenen Städten, scheint unter Daniels Führung eine untergeordnete Rolle zu akzeptieren. Warum er sich entschieden hat, ein Teil dieser Gruppe zu werden, bleibt mir verborgen.

»Glaubst du, sie haben etwas Großes geplant?«, frage ich, während mein Blick über die schillernde Menge des Casinos schweift.
Meine Stimme ist leise, fast so, als befürchtete ich, dass jemand unser Gespräch belauschen könnte.
Das Gefühl, dass Tyler und die anderen etwas vorhaben, das weit über ein einfaches Treffen hinausgeht, lässt mich nicht los. Luca zuckt mit den Schultern, seine Miene undurchsichtig.

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