Kapitel 2 - Es fängt an

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Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.
- Demokrit

Harriet

Wir fliegen erst seit einer halben Stunde, doch es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Obwohl ich die ganze Nacht wachgelegen und darüber nachgedacht habe, wie der heutige Tag wohl werden wird, kann ich auch jetzt nicht schlafen. Ich werfe Reid einen verstohlenen Blick zu. Er ist in ein Buch vertieft und blättert die Seiten so schnell um, dass er es unmöglich lesen kann.
"Überfliegen Sie es nur?", frage ich und setzte mich zu ihm.
"Ich habe ein eidetisches Gedächtnis. Ich kann zwanzigtausend Wörter pro Minute lesen." Reid schmunzelt und legt das Buch zur Seite. "Warum haben Sie sich eigentlich für die BAU entschieden?"
"Ich soll Sie nur bei diesem Fall unterstützen", erinnere ich ihn. "Ich wurde Ihrer Einheit zugeteilt."
"Hat man mit Ihnen noch nicht darüber gesprochen? Wenn alles gut läuft, werden Sie in unserem Team bleiben."
Ich runzele die Stirn. "Mir wurde nur gesagt, dass man es in Erwägung zieht."

Als wir im Hotel angekommen sind, habe ich meine Chefin angerufen. Sie hat die Aussage von Reid bestätigt. Ich bin mir nicht sicher, ob mich das freuen oder ärgern soll.
Noch etwas steif und müde vom Flug, starre ich mich im Spiegel an. Mein langes Haar ist völlig zerzaust und klebt mir im Nacken. Und der blöde Ponny, den ich mir nur habe schneiden lassen, damit meine Stirn kleiner wirkt, steht in alle Richtungen ab. Ich springe unter die Dusche und lasse warmes Wasser auf meinen Körper prasseln. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich das Angebot, ein Mitglied der BAU zu werden, annehmen würde. Mich hätte auch nichts davon abgehalten, doch die Tatsache, dass ich nie wirklich eine Wahl hatte, macht mich ein wenig sauer. Ich steige aus der Dusche, trockne mich ab und ziehe mir eine weiße Bluse und eine Jeans an. Danach treffe ich mich mit den anderen in der kleinen Hotellobby. Bisher habe ich kaum ein Wort mit ihnen gewechselt. Ich hoffe, dass ich sie im Laufe der nächsten Tage besser kennenlernen werde.

Wir unterhalten uns über einen Videochat mit Garcia.
"Was gibt's, meine Schöne?", fragt Morgan.
"Oh Derek", erwidert sie lüstern und lacht. "Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten."
"Schieß los."
"Es gibt jetzt detaillierte Berichte. Laut der Gerichtsmedizin wurden die Opfer bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert und anschließend mit einem gewöhnlichen Küchenmesser erstochen."
"Wenn es ihm langweilig wird, tötet er sein Opfer", überlegt JJ
"Und die schlechten Neuigkeiten?", fragt Hotch.
"Ich habe beide Opfer durchgecheckt und sie haben, abgesehen vom Geschlecht, absolut nichts gemeinsam."
"Dann bevorzugt er keinen bestimmten Typ", schlussfolgere ich.
Die anderen nicken zustimmend.
"Blake, Stone? Ihr seht euch den ersten Tatort an. JJ und Rossi, ihr übernimmt den zweiten Tatort. Reid, Morgan, ihr kümmert euch um die Viktimologie."
Dann mal los.

Criminal Minds - Spencer und HarrietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt