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I Sandra I

Jeder kennt dieses Gefühl.

 Man schlägt früh am morgen die Augen auf und aus einem komplett irrelevanten Grund ist man gut gelaunt.

 Genau das ist mir vor ein paar Minuten passiert.

 Ich öffnete meine Augen und ein breites, meiner Meinung nach völlig unnötiges, Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wir beachten die Tatsache das ich der totale Morgenmuffel bin. Auf jeden Fall war ich super gut gelaunt und als ich dann auch noch einen blondhaarigen Jungen neben mir entdeckt habe, der mit verstrubbelten Haaren an mich gekuschelt meine linke Schulter vollsabberte, wären meine Kieferknochen fast gebrochen, so weit hoben sich meine Mundwinkel.

Jetzt liege ich seit zehn Minuten wach, Lukes warmen, gleichmäßigen Atem in meinem Nacken spürend, da und beobachte Michael, der fest an sein Kissen gekuschelt schläft und ab und zu schmatzt.

Ashton liegt breit auf dem anderen Sofa, mit dem Gesicht zur Lehne. Seine Arme sind in einer komischen Art und Weise in verschiedene Richtungen ausgestreckt und die Position generell in der er sich befindet, sieht eigenartig und sehr ungemüdlich aus.

Vorsichtig lege ich meine Hand auf Lukes und hebe seinen Arm von meiner Hüfte. Langsam und so leise wie möglich stehe ich auf und schleiche auf Zehenspitzen zum Gang mit den Zimmern.

Vor Calums Tür mache ich halt und drücke die Türklinke nach unten. Neugierig stecke ich meinen Kopf durch den Türspalt und sehe wie Calum sich in seinem Bett hin und her wältzt. Wahrscheinlich hatte er zusammen mit Michael auf dem kleinen Sofa keinen Platz.

 Schmunzelnd ziehe ich meinen Kopf zurück und schließe die Tür leise hinter mir.

Die hässlichen pastelfarbenen Wände entlang, gehe ich in mein Zimmer und krame nach einer dunklen Jeanshotpants, einem schwarzen Croptop und frischer Unterwäsche.

Mit meiner Waschtasche laufe ich zurück durchs Wohnzimmer, direkt zum Bad und schließe die Tür hinter mir ab.

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Nachdem ich Zähne geputzt, meine Haare gewaschen und geföhnt und meine Sachen angezogen habe, beginne ich ein paar der Pickel abzudecken, die jedes Mal entstehen sobald ich meine Periode bekomme.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, sieht meine Haut wieder fast markellos aus. Ein Hoch auf Make up.

Die langen Haare zu einem Dutt zusammen bindend, verlasse ich das Badezimmer und mache kurz halt in der Küche, setze einen Kaffee auf und hüpfe auf den Küchentisch.

Schon schweifen meine Gedanken zum gestrigen Tag ab.

Die elenden Schmerzen, mein schreckliches Aussehen und Lukes „Kuss".

Beim Letzteren bekomme ich Gänsehaut. Was war mit ihm nur gestern los? Sonst haben wir auch immer einen gewissen Abstand gehalten, doch gestern Abend war einfach anders. Es war als hätten wir in dem Moment eine Verbindung. Seine ozeanblauen Augen haben meine langweiligen Braunen gefangen genommen, oder ich habe mich mehr oder weniger ihn ihnen verloren.

Gestern ist irgendetwas Besonderes zwischen Luke und mir passiert. Etwas verwirrendes Besonderes. Etwas verwirrendes aber definitiv schönes Besonderes. Und etwas, so werde ich das Gefühl nicht los, sehr Wichtiges.

Kopfschüttelnd versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Ich muss mir unbedingt etwas einfallen lassen, wie ich mein Verhalten von gestern bei den Jungs wieder gut machen kann. Aufmerksam sehe ich mich in der Küche um.

Das kleine Vegemiteglas ist fast leer und auch Nutella ist kaum noch vorhanden.

Seufzend springe ich vom Tisch und öffne die Wandschränke über der Arbeitsplatte. Außer zwei Scheiben Toast und einer aufgerissenen Packung Schnittkäse (aus dem Kühlschrank), insklusive einem Apfel aus der Obstschale vom Tisch, ist alles wie leer gefegt. Leicht genervt streiche ich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die aus der Frisur gerutscht sind. Ich frage mich echt wie diese Jungs es geschafft haben bis jetzt zu überleben.

stay weird. II 5sosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt